Heute möchte ich mich erinnern, und erinnere mich dabei zunächst an mein Editorial der Ausgabe 11/2018, mit der Überschrift „Die Besonderheit des Innehaltens und des Augenblicks im Spiegel der Musik und ihrer Präsentation“.

Und indem ich innehalte, kommt automatisch die Erinnerung, und zwar an das, was ich einmal irgendwo gelesen habe. Dort hieß es, dass, wenn man im Rahmen seiner Entwicklung in etwa das 16.-18.Lebensjahr erreicht hat, dieses eine Art Abschluss darstellen soll. Weiterhin, in Zusammenhang damit, soll man sich angeblich später immer wieder an dieser speziellen Zeitphase orientieren in seinem Handeln und Denken. Nun, dieser Zeitraum umfasst auch in etwa jenen der Pubertät und mag in vieler Hinsicht sicher prägend sein, das wird nicht abzustreiten sein.

Dann habe ich einmal versucht, diese Theorie nachzuvollziehen, und zwar sowohl bei mir als auch bei Freunden, Verwandten und Bekannten hinsichtlich ihres Verhaltens und ihrer Ausprägung. Und, um es noch spezieller zu gestalten und den Bogen zu Musik An Sich zu schlagen, anhand von Musik oder musikalischer Vorlieben. Und da müsste ich mich dann also auf die Jahre 1969 bis 1971 zurückbesinnen. Aber bereits vorher, 1968 war es, als meine Zeit noch von Singles bestimmt war, gab es die entscheidenden Impulse. Hierzu verweise ich auch gern quer auf diese Webseite.

Hier sind 3 Ausgaben der „Firebyrd-Charts“ abgebildet, und hier wurden dann für mich bereits die wesentlichen Grundlagen der nächsten Jahre gelegt. Also darf ich mich auf dieses einflussreiche Jahr berufen. The Amen Corner, Paul Revere & The Raiders, The Bee Gees, The Spencer Davis Group, Eric Burdon & The Animals, The Beach Boys, The Beatles und all’ die anderen damals populären Gruppen, aber auch relativ unbekannt gebliebene Acts wie Christopher Colt, The Symbols, The End, The Kites, The Ice, Mouse & The Traps oder Lemon Tree, das waren Songs, die meinen Alltag seinerzeit hell erleuchten ließen.

Nun, bereits ein gutes Jahr später erweiterte sich diese Auswahl stark mit progressiveren Sounds von Free, Cream, Blue Cheer oder John Mayall’s Bluesbreakers zum Beispiel, und nach und nach wurde die Bandbreite stets stark erweitert. Man lernte Neues kennen, entweder aus eigenem Antrieb, durch Freunde und Bekannte, durch Urlaub und auch durch Neugier, als auch durch den Besuch von Live-Konzerten.

Und so stehe ich nun hier und fühle mich absolut breitgefächert aufgestellt. Ich liebe Jazz, Blues, Rhythm & Blues, Country, Rock, Folk, Klassik, Soul und auch den einen oder anderen guten Pop-Song. Gerade durch die in den nun letzten, ungefähr vierzehn, Jahren gefertigten Rezensionen hat sich eine rege Interessensmehrung ergeben. Und hierzu ist Musik An Sich eine geeignete Plattform, ist doch durch die Mitwirkenden allein ein breites Interessenfeld abgedeckt und durch die Kontakte zu unterschiedlichen Promotern war und ist es stets möglich, etliche „Blicke über den Tellerrand“ zu werfen, und wenn sich dann noch solche Perlen wie die Rosenkranzsonaten, El Prometeo, Bluebeard, Flo and the Machine, In a Lifetime, Can you smell the Rain oder Onkalo offenbaren, dann kann man sich glücklich schätzen, über ein breites Spektrum, das über das hinweggeht, was man einst als Basis kennenlernte, informiert worden zu sein, und dabei die eine oder andere Sichtweise erhalten zu haben und darüber hinaus neue Lieblingsmusik oder Lieblingskünstler.

Doch, wenn man mich nun fragen sollte nach Platten, die ich nie wieder hergeben möchte, nach Songs, die ich den ganzen Tag hören ausschließlich hören möchte, dann käme ich ganz spontan doch tatsächlich dort wieder an, wo es einst begann, und das war eben dort in den eingangs beschriebenen Sixties. Meine Hits würden alle etwa zwischen 1966 und 1969 liegen. Die einführend aufgeführte Theorie mag doch gar nicht so sehr von der Hand zu weisen sein, oder? Hat vielleicht Jemand ähnliche oder andere Erfahrungen gemacht?

Wie sangen doch einst The Nice? „I'm goin' back, goin' back, to be young again. To find a time to develop my mind and be kind.”

Viele Grüße von der Küste!

Wolfgang