Musik an sich


Reviews
ABBA

Live at Wembley Arena (1979)


Info
Musikrichtung: Pop / Disco

VÖ: 15.09.2014

(Polar Music Ltd.)

Internet:

http://www.abba.com


Zum 40-jährigen Jubiläum von ABBA (wobei mich nach wie vor die 40 nicht erschließt, gegründet 72, 1. Album 73, dieses Konzert von 79) kommt nun ein wirklich historisches Sounddokument in voller Länge auf 2 CDs auf den Markt.
Teile dieses Konzerts (8 Songs) wurden zwar bereits auf dem bisher einzigen ABBA-Livealbum ABBA Live von 1986 veröffentlicht, doch ging dieses Album seinerzeit als bisher einziges ABBA-Produkt völlig unter.

Nun gibt es also das ganze Konzert von 1979 mit insgesamt 24 Stücken (plus Intro) in überarbeiteter Form, verpackt in einem schönen Digibook. Und man kann diesem Tonträger, der natürlich in großen Teilen einer bombastischen Best-Of-CD gleich kommt, entnehmen, dass ABBA durchaus ein große Liveband waren. Verstärkt durch 6 weitere Musiker (Schlagzeug, Perkussion, Gitarren, Bass und Keyboard) sowie 3 Chorsänger/innen legten die 4 Schweden ein furiosen Sets hin.
Und sie beschränkten sich weiß Gott nicht nur der reinen Reprudoktion der Studioversionen. Viele Songs kommen wesentlich rockiger und verspielter daher. Das bekommt vielen Stücken sehr gut ("Summer Night City", “Eagle“, welches schon ein wenig psychedelisch und “Take a chance on me“, das duckvoller daher kommt), anderen bekommt es nicht so (“Rock me“, welches ziemlich holprig klingt und “Money, Money, Money“, das irgendwie seinen Charme verliert).
Die großen Discoproduktionen wie z.B. "Voulez Vous" oder “Gimme! Gimme! Gimme!“ verlieren hingegen auf Grund des etwas dumpfen Sounds. Den Hörspaß stört das aber nur wenig.
Was den Hörspaß ein wenig mindert ist die Tatsache, dass ein sehr wichtiger Bestandteil der ABBA-Musik durch den dumpfen Sound und der undifferenzierten Mischung leidet: nämlich der Gesang von Anna Fried und Agnetha.
Insgesamt legt Live at Wembley Arena auch dar, warum die Studioperfektionisten Benny und Björn zu Zeiten des Bestehens der Band nie Interesse an einem Livealbum hatten (Bis auf eine Live EP auf 7-Inch in kleiner Auflage 1977): der Sound wir ihren Standards setzenden Studioproduktionen zu keinem Zeitpunkt gerecht.

Doch das sollte den Fan nicht stören. Schließlich gibt es hier endlich mal einen Haufen Hits aus der eigenen Jugend in zu Teilen wirklich anderem Gewand zu entdecken.

Und wer weiß, vielleicht löst ABBA Live at Wenmbley Arena ja die nächste ABBAMANIA aus.
Schlusssatz: Mir als Fan gefällt es die Songs in diesem Gewand hören zu können, schließlich hatte ich nie die Möglichkeit die Band, die zu großen Teilen meine Musikleidenschaft mit verursacht hat, live zu sehen. Soundästheten werden eher enttäuscht sein.

Zusatz: Das Digibuch bietet schöne Bilder und einen interessanten Text, aber es hätten noch ein paar mehr Bilder sein dürfen.



Wolfgang Kabsch



Trackliste
CD1:
Gammal Fabopsalm
Voulez Vous
I fit wasn´t for the night
As good as new
Knowing me, Knowing you
Rock me
Chiquitita
Money, Money, Money
I have a dream
Gimme! Gimme! Gimme (A man after midnight)
SOS
Fernando

CD2:
The Name of the Game
Eagle
Thank you fort he music
Why do it have to be me?
Intermezzo No. 1
I´m still alive
Summer night city
Take a chance on me
Does your mother know?
Hole in your soul
The way old friends do
Dancing Queen
Waterloo
Besetzung

Benny Anderson: Klavier, Keboards, Gesang
Björn Ulvaeus: Gitarre, Gesang
Agnetha Fältskog: Gesang
Anni-Fried Lyngstad: Gesang
Ola Brunkert: Schlagzeug
Anders Eljas: Keyboards
Rutger Gunnarson: Bass
Mats Roander: Gitarren
Ake Sundquist: Perkussion
Lasse Welander: Gitarren
Tomas Ledin: Chor
Brigitta Wolgard: Chor
Liza Öhman: Chor


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