Es ist unglaublich, aber wahr, es sind schon wieder 5 Monate des Jahres 2019 herum.

Dass die Zeit so rast, ist einerseits ein scheinbar unabwendbares Phänomen, andererseits aber auch durch uns selbst bzw. unsere Gesellschaft gemacht. Alles muss immer schneller erledigt sein, wir sind ständig erreichbar und dank der neuen Medien auch 24/7 im Tagesgeschehen „online“, zumindest, wenn wir uns nicht selbst ab und an mal herunterfahren.

In Anbetracht dieser Umstände freue ich mich darüber, dass das Vinylrevival weiterhin stabil ist und sogar im Wachsen begriffen ist. Ich selbst bin seit einigen Jahren wieder nahezu komplett auf das Medium Schallplatte umgestiegen und bereue es keine Sekunde. Denn dadurch erhält das Hören von Musik einfach wieder einen höheren Stellenwert. Im Gegensatz zum inzwischen ja auch weitverbreiteten Streaming bzw. dem Abspielen von MP3´s, bei dem man in der Regel ja nur eine Songmischung hört, widmet man über das Medium Schallplatte dem Werk des Künstlers doch wieder mal in Gänze die Aufmerksamkeit. Und es ist tatsächlich ein ganz anderes Gefühl, die Schallplatte aufzulegen und sich hinzusetzen und dann in Ruhe den Klängen zu Lauschen während man das großformatige Cover intensiv betrachtet.

Nachdem ich Anfang der 90er mehr oder weniger zwangsweise auf die CD umgestiegen war (weil es einfach die meisten Alben nicht mehr auf Vinyl gab) und ich mich auch gut damit arrangiert hatte, kann ich mit dem reinen Streamen und / oder Downloaden von Musik bis heute nichts anfangen.

Ja, natürlich, auch ich verwandle meine Silberlinge zu MP3´s bzw. nutze die Downloadcodes um die Musik auch praktisch vom PC aus abspielen und vor allem über das Handy bei den Gassirunden mit unserem Hund genießen zu können. Aber ich kenne diese Musik dann, kann den Stücken ein Album nebst dem Cover zuordnen.

Die klangliche Debatte will ich gar nicht groß anstoßen.

Die Anfang dieses Jahrtausend gestartete Welle der Musikwiedergabe in Dolbysurround X. irgendwas war für mich immer ein zweifelhafter Genuss. Natürlich war die CD an sich seinerzeit eine Klangrevolution, aber sie hatte auch ein leichtes Spiel. Denn Mitte der 80er und Anfang der 90er wurden Vinylschallplatten qualitativ recht minderwertig produziert.

Heute hingegen werden die Scheiben zumeist sehr hochwertig in schwereren Gewichtsklassen als in den 80er und frühen 90er Jahren gepresst. Die Zeit der Vinylscheiben, welche nahe an einer Flexidisk waren sind lang vorbei, 140 bis zu 200 Gramm schwere Pressen mit fantastischem Klang sind heute die Regel. Und für viele Reissues werden aufwändige Klangrestaurierungen vorgenommen.

Und deshalb bin ich froh, dass es wieder diese klassische Form des Musikdatenträgers gibt. Denn ein wenig kann der Genuss eines tollen Vinylalbums dazu beitragen, das Leben wieder ein wenig zu entschleunigen.

Und wir freuen uns, dass wir auch in dieser Ausgabe wieder Material mit den Veröffentlichungen von Grobschnitt, Eloy, der Nina Hagen Band und Depeche Mode für die Freunde der Vinylscheibe anbieten können. Und natürlich auch über viele weitere Neuigkeiten aus der Welt der Musik anbieten zu können.

In diesem Sinne: Gönnt Euch ein bisschen mehr Langsamkeit.

Euer Wolle