Brunhilde

To cut a long Story short


Info
Musikrichtung: Rock / Punk

VÖ: 26.02.2021

(Count & Countess / SAOL / Kontor New Media)

Gesamtspielzeit: 48:07

Internet:

http://www.brunhilde.de


Wer derzeit bei Brunhilde die Instrumente bedient, verrät uns das mitgeschickte Promomaterial nicht. Nehmen wir also mal an, dass das, was uns Carolin Loy vor einem halben Jahr im Interview verraten hat, noch aktuell ist und Brunhilde im Wesentlichen aus ihr und dem Gitarristen Kurt Bauereiss besteht, die sich bei den Aufnahmen jeweils um verfügbare Gastmusiker verstärken.

Und auch Helloween-Produzent Charlie Bauerfeind scheint seine Finger wieder mit im Spiel zu haben. Jedenfalls erinnert „Judas“ stellenweise verdächtig an den gleichnamigen Titel, der bereits die CD-Version des Debuts der Hamburger geschmückt hat.

Aber was von der Band im Ohr bleibt, ist sowieso zu 90% erst einmal Frau Loy herself. Auf Promo-Fotos präsentiert sie sich gerne mondän und elegant, Grande Dame von Welt sozusagen. Aus den Boxen aber kommt eine Wildkatze, die vor allem die Krallen zeigt.

Wenn die „Miss God“, mit der Brunhilde ihr mittlerweile drittes Album eröffnen, diese Welt regieren sollte, dann müssen sich die pazifistisch, tolerant und verständnisvoll geprägten christlichen Prediger und Predigerinnen unserer Tage total umstellen. Diese „Miss God“ dürfte den verlorenen Sohn nicht verständnisvoll in die mütterlichen Arme schließen, sondern eher in alttestamentlicher Manier Feuer und Schwefel über Sodom und Gomorrha regnen lassen, oder die Welt wieder einmal in einer Sintflut versinken lassen, wozu das folgende „Hell or high Water“, vom Titel wie von der Musik her wie Arsch auf Eimer passt.

Der hingerotzte Klang einer durchsetzungsfähigen angepissten Frauenstimme ist die Visitenkarte, die Brunhilde einem Großteil der hilflos dagegen anstammelnden männlichen Konkurrenz vor die Stirn oder einen halben Meter tiefer nagelt. Aber sie waren ja gewarnt. Bereits mit der vorab erschienenen EP hatte sie klar gemacht, dass sie kein Chorknabe ist.

Aber vielleicht ist sie doch ganz anders? Am Ende des Album jedenfalls steht „It‘s all Lies“ - und das klingt völlig anders und beweist, dass das erweiterte Duo auch in der Lage ist Balladen völlig kitschfrei zu inszenieren.

Weitere Highlights auf dem ausfallfreie Album sind das bereits als Single ausgekoppelte „When you were born (I was already dead)“, das aggressiv punkige „Digging Ditches“ und der coole Rocker „Come out come out“.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Miss God 4:30
2Hell or high Water 3:24
3Judas 3:18
4Where are you going? 3:08
5When you were born (I was already dead) 3:27
6In my Head 2:52
7All is lost 4:14
8Come out come out 3:08
9I'm crying 3:43
10Choir Boy 2:30
11Digging Ditches 2:34
12Sleep with my Enemy 2:55
13So bad 3:37
14It's all Lies 5:00

 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>