Musik an sich


Editorial

Dass die Welt der Musik nach wie vor sehr spartenorientiert ist, merkt man immer dann, wenn man MAS in irgendwelche Listen für Online-Magazine eintragen lassen will. Die sind ja meistens bis ins Letzte durchdifferenziert - naja, nicht ganz so differenziert wie unsere vielen Rubriken, aber immerhin! Also: So ein Magazin, das alle Sparten zwischen Klassik und Kindermusik abdeckt, irritiert die Listen-Macher. Und manch etabliertes Label (ich spreche jetzt nur für die sogenannte E-Musik) irritiert das auch. Zwischen den Kategorien - dafür muss doch ein eigenes Marketingkonzept her!
Vor einiger Zeit hatten wir mal ein interessantes Gespräch mit dem Vertriebschef von Naxos Deutschland. Dem gefällt unsere Mischung sehr gut, weil sie sich jenseits der etablierten Print-Medien und Feuilletons platziert: Offen für alles, was (gut) klingt und offen für Leser, bei denen neben Richard Wagners Opern-Bomben auch noch ganz andere Kaliber aus der U-Musik im Plattenregal stehen. Recht hat er! Obwohl: Bei mir kommt nach sechs Regalmetern Klassik (ohne Wagner!) nur noch (ganz wenig) Helge Schneider.

Dafür kann der Leser dann wieder in der aktuellen Ausgabe von MAS seine Reise quer durchs musikalische Universum antreten. Aktuelle Produktionen gibt wie immer auf den Review-Seiten zu entdecken, die heuer besonders gut bestückt sind. Hier findet sich aber auch eine ganz neue Rubrik: "blick zurück", in der aus allen Genres Klassiker vorgestellt werden - Platten, die mindestens 10 Jahre alt, aber deswegen noch längst nicht veraltet sind.
Bei den Berichten gratuliert MAS in Sachen Klassik dem kleinen französischen Label Alpha, das seinen erfolgreichen 5. Geburtstag feiert, während rundum die Majors abbauen. Und Norbert von Fransecky empfiehlt hier einen mit zwei CD's bestückten Klassikführer für Einsteiger. Außerdem wartet er mit einem Porträt über die "Jesus Freaks" DC Talk und ihre christliche Rockmusik auf.

In der Rubrik Bühne toben sich diesmal die - vom Mixer wohl etwas übersteuerten - Undertones (NvF) und die basslastigen "Horror-Jazzer" von Bohren & der Club of Gore aus (Bernhard Frey), während die Freunde des konzentrierten Rock in Jutta Hinderers Bericht über Niels Frevert auf ihre Kosten kommen dürften.
Bei den Interviews stellt sich Thomas Roth von der Mittelalterband Geyers den Fragen von Sascha Christ, während uns Kevin Kirchenbauer die argentinische Band Dröp Dead ans Ohr legt, die ihre Songs doch (oder: noch?) tatsächlich kostenlos zum Download anbietet.

Viel Spaß beim Lesen wünscht

Georg Henkel