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Reviews

Michael Patrick Kelly

B•O•A•T•S


Info

Musikrichtung: Pop

VÖ: 12.11.2021

(Sony)

Gesamtspielzeit: 57:37

Internet:

https://www.michael-patrick-kelly.com/
https://www.sonymusic.de/

Die Kelly Family oder Einige derer zahlreichen Familienmitglieder ist/sind wahrscheinlich Vielen unter uns in irgendeiner Form über den Weg gelaufen. Selbst habe ich die noch im bunten Tourbus reisende Familie in den Siebzigern bei einem Konzert auf einem Marktplatz erlebt. Damals waren Vater und Mutter noch dabei und viele Kinder, die heute erwachsen sind.
Später, es war auf einem jährlich stattfindenden Volksfest, stellte sich ein nur mit einer Gitarre bestückte Barde an den Strassenrand und begann spontan zu musizieren, wohl auch schon über 20 Jahre her. Ich meine, das war damals Joey Kelly. Rasch strömten Ordnungshüter des Festes herbei und wollten den nicht authorisierten Auftritt stoppen. Doch diese hatten nicht mit der sich mittlerweile versammelten Zuhörerschar gerechnet, die es schafften, dass er weiterspielen konnte.
Meine letzte Begegnung mit der Familie fand bei Musik An Sich statt, einmal mit der CD von Angelo Kelly & Family, The Last Show, und dann mit Maite Kelly und ihrem Album Album Love, Maite, Das Beste...Bis Jetzt.

Nun wurde ich gebeten, mich der Platte B•O•A•T•S von Michael Patrick Kelly zu widmen, im Übrigen bereits das fünfte Soloalbum des Musikers. Was mir sofort auffällt, ist die fast unzählig wirkende Anzahl von beteiligten Musikern*innen an verschiedenen Instrumenten. Neben den üblichen wie Gitarren, Bass, Keyboards, Schlagzeug gibt es noch auf einigen Songs besondere Auftritte, wie auf #3, wo Lukas Hillebrand eine Ukulele spielt, oder bei #5, dort hört man Roberto Di Gioia mit einer Sitar. Ansonsten gibt es Bläser und Streicher, die entsprechend arrangiert wurden. Die Lead Vocals teilt sich Michael Patrick Kelly auf dem elften Song mit Ilse DeLange. Ähnlich vielschichtig verhält es sich mit den Kompositionen, die neben dem Protagonisten auch von vielen verschiedenen Künstlern stammen.

Bekannt waren schon vor Erscheinen der Platte die vorausgeschobenen Songs "Beautiful Madness“ und "Throwback“ als Single-Veröffentlichungen. Die Platte startet mit dem Titelsong, "Boats", und der überrascht bereits sehr positiv mit seinem hohen Grad an Harmonie und Melodik, und dazu sehr emotional gesungen, eine sehr gute Komposition, die sich entsprechender Vorgaben bedient, derer es bedarf, einen guten Popsong zu schaffen. Allein der Aufbau des Songs, die internen Wechsel, die Melodie und der engagierte Gesang, das veranlasst mich bereits zu einem ersten Lob.

"Diamonds & Metals" ist der nächste "Hinhörer" hinsichtlich der oben erwähnten Kriterien, nur kommt der Song mit etwas mehr Druck und der Protagonist setzt hier seinen über mehrere Oktaven reichenden Stimmunfang ein, um auch in höhere Gefilde abzuheben. Stilistisch bietet die Platte recht viel Abwechslung, werden doch verschiedene Genres der Musikgeschichte bedient. In der Basis ist es sicher Popmusik mit einem Hauch von Rock, doch auch Einflüsse aus Folk, gelegentliche Schlenker in die Swinging Sixties und moderne Ausprägungen mit modern geprägten und programmierten Rhythmen, sind Bestandteil.

Sehr zart startet "Blurry Eyes" und somit wird die erste Ballade präsentiert. Ja, das ist ein schönes Liebeslied ("To let me love you just the way you are") und daher empfiehlt es sich auch, sich hierzu des Booklets zu bedienen, sind doch alle Texte abgedruckt. So soll sich die Auswahl der Texte im Übrigen auf tatsächlich Erlebtes und wahre Geschichten beziehen. Darüber hinaus mögen sich Viele unter uns im einen oder anderen Text vielleicht sogar selbst wiederfinden.

Wenn sich nun "Throwback“ , eine der Single-Veröffentlichungen vorstellt, dann bemerkt man sofort, dass sich dieser Song viel moderner anhört und offensichtlich mit dem Blick auf die Charts produziert wurde, leider mit dem Nachteil, dass das im Vergleich zu den übrigen Songs ein wenig abfällt hinsichtlich einer Orientierung am Massengeschmack. Ähnliches gilt auch für "Beautiful Madness", obwohl dieser Song mit seinem leichten karibischen Flair ein wenig interessanter wirkt.

So halte ich solche Stücke wie den Titelsong, "Paragliding", "Mother's Day" für weniger massentauglich und intensiver und tiefer im Ausdruck, mithin auch qualitativ anspruchsvoller. Und so geht es mir auch, wenn sich dann die niederländische Sängerin Ilse De Lange dazugesellt für "The World" ("What the world needs now is love"). Weitere Höhepunkte des Albums sind für mich "Thank You" mit seinem stark emotional geprägten Ausdruck, das cool schleppende und mich an Popmusik der Sixties erinnernde "Icon"und das von Kelly hauptsächlich auf Gesang und der Akustikgitarre als Basis konzentrierte "Home", ein anrührender Song, der dann mittels des Streicher-Arrangements noch an Intensität gewinnt. Verabschiedet werden wir mit "Boats - Reprise", Piano, Streicher-Arrangement, kurz und rein instrumental.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Boats
2 Diamonds & Metals
3 Running Blind
4 Blurry Eyes
5 Throwback
6 Fake Messiah
7 Paragliding
8 Beautiful Madness
9 Earthquake
10 Mother's Day
11 The World (feat. Ilse DeLange)
12 America
13 Thank you
14 Icon
15 Home
16 Boats - Reprise

Besetzung

Michael Patrick Kelly (all lead vocals, backing vocals, guitars)
plus misc. musicians
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger