Gary Moore

A different Beat


Info
Musikrichtung: Drum’n’Blues

VÖ: 02.12.2022 (1999)

(BMG)

Gesamtspielzeit: 64:59


Angefixt hat mich Gary Moore mit dem Album Corridors of Power, das ich mir nach seinem Auftritt, der am 18. 12. 1982 in der Dortmunder Westfalenhalle aufgezeichnet und am 29. 1. 1983 in der ZDF-Reihe Rockpop in Concert gesendet wurde, zugelegt habe. Endgültig zum Fan gemacht hat er mich mit den Singles „Over the Hills and far away“, „Out in the Fields“, „Empty Rooms” und vor allem dem Album Wild Frontier. (Leider habe ich das Album in meiner `25 Years after´-Kolumne nicht berücksichtigt. Es wurde im April 1987 von Billy Joels `52nd Street´ und der schönen Geschichte, die ich mit ihr verbinde, ausgestochen.) Moores Wende zum Blues hat mich nicht verschreckt. Still got the Blues hat mich sogar regelrecht begeistert. Danach ist mein Interesse aber immer schwächer geworden. Nach BBM, dem Projekt mit Jack Bruce und Ginger Baker, habe ich ihn fast völlig aus den Augen verloren. So ist diese Review meine Erstbegegnung mit dem 1999er Album A different Beat, das nun neu veröffentlicht wird.

Zwei Mal ist mir Gary Moore dann in meiner Zeit bei der MAS unter das Messer geraten. 2002 mit dem Projekt Scars und 2007 mit dem Album Close as you get. Und trotz der positiven Bewertung merkt man beiden Reviews an, dass ich mit den Alben nicht so hundertprozentig warm geworden bin. Anders als seine Scheiben aus dem Dezennium von 1982 bis 1992 sind sie auch kaum mal wieder aus dem Regal genommen worden.

Nun also A different Beat, eine Scheibe, die ich so absolut nicht erwartet hätte. Als sie im CD-Wechsler in den Schacht rutschte war ich völlig ratlos, welche Scheibe das denn jetzt wohl ist. Es stand doch gar nichts im Stil von Apollo 440, The Prodigy oder den Chemical Brothers zur Review an. Denn genauso klang das. Und Gary Moore nennt sein Album völlig zu Recht Drum’n’Blues. Und gerade bei „Go on home“ schlägt das Pendel, das auf dem ganzen Album zwischen Blues und Big Beats hin und her schwingt, am deutlichsten in Richtung Big Beats aus. Ein Highlight! Ich würde es in eine Reihe mit Aerosmiths Crossover-Version von „Walk this Way“ mit Run DMC stellen.

Die nächste Überraschung ist „Surrender“. Es gelingt Moore doch tatsächlich auch in diesem Umfeld eine emotionale Ballade unterzubringen, die es mit seinen Klassikern, wie „Empty Rooms“, aufnehmen kann.

Fesselnd ist das ungewöhnliche „Can’t help myself“ das praktisch nur mit Synthie-Drums beginnt über die eine Art Sprechgesang gelegt wird. Dann steigt der Bass mit ein. Später gibt es dann auch harte metallische Riffs. Stark.

Ein weiteres Highlight, das das Spektrum des Albums noch erweitert, ist „Bring my Baby back“, das im Rahmen eines Dance-Beat-Tracks fast Country-Blues artige Vibes lebendig werden lässt. Sehr energetisch.

Am Ende werden dann noch mal beide Hauptfäden des Albums offengelegt. Nach dem sehr deutlichen Big Beat Track „Fatboy“, der sich natürlich auf Fat Boy Slim bezieht und nicht ganz so stark ist, wie der Opener, folgt mit „We want Love“ eine fast lupenreine Blues-Nummer.

Starkes Crossvoer, der ganz eigenen Art, das - so weit ich weiß - keine Nachahmer gefunden hat und somit solitär da steht.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Go on home 4:22
2Lost in your Love 5:59
3Worry no more 5:07
4Fire 2:51
5Surrender 9:40
6House full of Blues 4:49
7Bring my Baby back 4:52
8Can't help myself 5:54
9Fatboy 3:29
10We want Love 5:43
11Can't help myself (E-Z Rollers Remix) 8:00
12* Pause * 0:10
13Surrender (hidden Edit) 4:17
Besetzung

Gary Moore (Git, Voc, B, Ad. Keys)
Roger King (Programming, Keys)
Gary Husband (Dr <3,4>)
Phil Nicholls (Ad. Programming <8>)



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