Saint-Saëns, C. – Debussy, C.- Mahler, G. u. a. (Dijkstra, P.)

Van Gogh in me. Eine musikalische Reise durch die Zeit von Van Gogh und Klimt


Info
Musikrichtung: Spätromantik Chor

VÖ: 07.10.2022

(Alpha / Note 1 / CD / DDD / 2022 / Best. Nr. Alpha 638)

Gesamtspielzeit: 61:08



BETÖREND INTENSIV

„Van Gogh in me“ ist der Soundtrack zu einem künstlerischen Projekt, bei dem Chorkompositionen von französischen und deutsch-österreichischen Komponisten des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts mit den visuellen Kreationen des italienischen Multimedia-Studios fuse* zu einem Gesamtkunstwerk verschmelzen. Das Ganze kreist um die krisenhafte Zeit von 1880 bis 1914, um die Verheerungen durch die Industrialisierung und das Aufkommen von Extremismen aller Art bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges.
Diese Epochenschwelle findet für die MacherInnen des Projekts ihren malerischen Ausdruck in den Bildern van Gochs und Gustav Klimts. Für den adäquaten musikalischen Stimmungsraum sorgt hingegen die verschwenderisch blühende Musik von Saint-Saëns, Debussy, Alma und Gustav Mahler, Richard Strauß, Arnold Schönberg und Erik Satie. Deren Werke erklingen hier überwiegend in den ingeniösen und hochanspruchsvollen Bearbeitungen von Clytus Gottwald, dem Gründer und langjährigen Leiter der Schola Cantorum Stuttgart.

In diesem Fall nimmt sich der Niederländische Kammerchor unter der Leitung von Peter Dijkstra der Werke an - Interpreten, die sich hinter Gottwalds berühmten Stuttgartern nicht verstecken müssen! Unabhängig davon, ob man die konzeptionelle Seite des Unternehmens nachvollziehbar findet (oder einfach nur assoziativ), kann die musikalische Seite sehr gut für sich alleine stehen. Denn die ausgewählten Werke bzw. Bearbeitungen werden vom 33-köpfigen Chor erlesen dargeboten, mit einem ungemein reichen Farb-Klang-Bild, das die instrumentale Dimension der Vorlagen ebenso wie die vokale mit stimmlicher Perfektion umsetzt.

Ob es sich um Chöre oder – transkribierte – Klavierstücke von Debussy bzw. Satie handelt, ob es das notorische Adagietto aus Mahlers 5. Sinfonie in einer Fassung über ein Gedicht von Joseph von Eichendorff ist oder das originale Chorwerk „Traumlicht“ von Richard Strauß auf Worte von Friedrich Rückert: Die betörend auf- und abwogenden Vokalwellen, das Spiel von Licht und Schatten und die atmosphärischen Stimmungswechsel, die dieser famose Chor ohne erkennbare Mühen realisiert, nehmen einen von der ersten bis zu letzten Minute gefangen. Der Schlusschor „Frieden auf Erden“ von Arnold Schönberg fasst wahrscheinlich die Sehnsüchte auch unserer Zeit auf das Intensivste zusammen.

Mit etwas Fantasie sieht man vor den inneren Augen, was man hört – von daher vermisst man bewegten die Bilder von fuse* nicht (im Booklet finden sich einige Illustrationen).



Georg Henkel



Trackliste
Camille Saint-Saens: Calme des Nuits; Les Fleurs et les Arbres
Claude Debussy: Les Angelus; 3 Chansons de Charles d'Orleans; Des pas nur la neige
Erik Satie: Gymnopedie Nr. 1
Richard Strauss: Traumlicht
Gustav Mahler: Urlicht; Im Abendrot (Adagietto aus der 5. Sinfonie); Ich bin der Welt abhanden gekommen
Alma Mahler: Laue Sommernacht; Die stille Stadt
Arnold Schönberg: Dreimal tausend Jahre; Friede auf Erden  
Besetzung

Niederländischer Kammerchor

Peter Dijkstra, Leitung


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