Chad Lawson

Breathe


Info
Musikrichtung: Musik zur Ruhe

VÖ: 23.09.2022

(Decca)

Gesamtspielzeit: 70:26

Internet:

https://www.chadlawson.com/
https://decca.com/
https://www.promotion-werft.de/


Zeit zur Muße. Das ist Etwas, was in der heutigen Zeit schon fast schon zu den wertvollen Dingen des Lebens zählt, zumindest auch bezüglich der Nutzung dieser freien Zeit. Nun, die im ursprünglichen Sinn des Wortes beinhaltete Bedeutung einer Gelegenheit, bietet sich diese auf jeden Fall an durch das entspannte Hören und Genießen der aktuellen Veröffentlichung Breathe von Chad Lawson. Ja, diese Gelegenheit zum tiefen Durchatmen kann man in der Tat trefflich nutzen, denn der 1975 in North Carolina geborene Pianist und Komponist stellt mit den siebzehn Titeln des Albums allein neun Songs vor, die er ganz solo bestreitet und die zur absoluten Entschleunigung beitragen können.

Piano solo - da muss ich an andere Veröffentlichungen der letzten Jahre denken, wie beispielsweise von Musikern wie Keith Jarrett, Gonzalez, Einaudi, Lubomyr Melnyk oder Daniel Lanois. Doch alle davon sind von einem eigenständigen Ausdruck erfüllt. Während Jarrett sich auf Klassiker des Great American Songbook stützt, klingt die Musik Einaudis nach Filmmusik, Gonzalez und Lanois strahlen mit ihrer Musik sehr viel Wärme aus und Melnyk stellt sich vor mit einer Klangwelt, die hypnotisch und tranceartig wirkt.

Wie schätze ich vergleichsweise also Lawson ein? Die Solo-Stücke starten mit dem neunten Song, mit "the sweetest sound", und setzen sich fort bis zum Schluss der Platte. Spontan fühle ich mich versetzt in die Welt der Romantik, jene Stilrichtung der Musik des 19.Jahrhunderts, mit der Betonung auf gefühlvollem Ausdruck. So denke ich sofort beispielsweise an Franz Liszts "Liebestraum" beim Erklingen des Stückes. Mit ihrer melodischen und harmonischen Ausrichtung der Solostücke vermögen diese beim Hören eine beruhigende Stimmung zu erzeugen, die zum Loslassen verhelfen können.

Insgesamt grenzt es auch an die Musik von Windham Hill Records, mit dem der Begriff New Age eng zusammenhängt. Doch es gibt noch acht weitere Songs, die quasi wie ein erster Teil oder eine A-Seite einer Schallplatte zu betrachten sind. Und diese ersten acht Songs von Breathe sind anders. Die Stücke 1-3 und 5 erfahren Unterstützung des Royal Philharmonic Orchestra's. Die weiterhin ruhigen und beschaulichen Basis-Melodien des Pianos werden nunmehr vom Orchester eingebettet und erfahren nun noch ein großes Mehr an Schönheit und ein Gefühl von Frieden und Zufriedenheit. Für Manche mag das schon Kitsch sein, für Andere absolut faszinierend. Musik, die sich gleichermaßen eignet für die Untermalung von Naturfilmen und für die Gestaltung des eigenen Kopfkinos.

In kleiner Besetzung erschallen die Tracks 4, 6, 7, 8. "fields of forever" im Verbund mit Cello und Violine, "for such a gaze of wonder" nur mit Piano und Violine und "letting go" als Piano/Cello-Duo. Und gerade ein Cello kann großartig klingen beim Ausdruck von Emotionen, so besonders bei diesem Song. Chad Lawson und Peter Gregson erzeugen eine perlend romantische Stimmung, die ganz viele Emotionen auslöst, das Stück klopft tief in der Seele an, es ist einfach wunderschön, es stößt viele Gedanken an, auch traurige, solche, die zum Weinen Anlass geben könnten, man kann sich weit fort tragen lassen, man spürt förmlich eine Art Entzücken im Solarplexus.

Und dann gibt es noch "this is what love is", mit einem zusätzlich klassisch besetzten Streichquartett, und im Grunde genommen erzeugen auch die fünf Musiker genau das, was auch solo oder im Orchesterformat entstand.



Wolfgang Giese



Trackliste
01 irreplaceable
02 the color of the sky
03 to hold the stars in the palm of your hand
04 fields of forever
05 with you
06 for such a gaze of wonder
07 this is what love is
08 letting go
09 the sweetest sound
10 beneath the moon's embrace
11 irreplaceable
12 the color of the sky
13 to hold the stars in the palm of your hand
14 fields of forever
15 with you
16 for such a gaze of wonder
17 this is what love is
Besetzung

Chad Lawson (piano)
Royal Philharmonic Orchestra, conducted by James Southall (#1-3, 5)
Peter Gregson (cello - #4, 8)
Esther Yoo (violin - #4, 6)
Thomas Gould (1st violin - #7)
David O'Leary (2nd violin - #7)
Rachel Roberts (viola - #7)
Richard Harwood (cello - #7)



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