Alabama 3

Step 13


Info
Musikrichtung: Indie Rock/Pop/Disco

VÖ: 24.09.2021

(Submarine Cat Records)

Gesamtspielzeit: 52:48

Internet:

https://www.alabama3.co.uk/
https://submarinecat.com/
https://www.brooke-lynn-promotion.de/


Alabama 3, das ist eine Band aus dem Süden Londons. Wie der Name tatsächlich aussagt, ist Step 13 das bereits dreizehnte Album. Wie zum Stil der Band zu lesen ist, soll es sich um Elemente aus Blues, Jazz und Country handeln, die man mit Disco- und House-Bearbeitungen unterfüttert.

Nun, "Whacked", der Eröffnungssong, klingt in der Tat in etwa so, als hätte sich T.Rex in die Disco begeben. Ein so rechter Gesang ist nicht zu vernehmen, dafür viel stampfender Rhythmus und blubbernde Keyboards, über die sich ein Sprechgesang und ein wohl weiblicher Chor einfügen. "Yolanda" klingt nicht viel anders, es stampft munter weiter, und ob die hintergründig eingesetzte Mundharmonika nun das Blues-Element darstellen soll? Das ist mager, auch wenn im Text die Begriffe "Mojo Man" , "Muddy Waters" und "John Lee Hooker" vorkommen.

Man könnte meinen, diese Musik sei geeignet für die Techno-Disko, ich denke, das wäre für das dortige Publikum einmal eine angenehme Abwechslung. Nun, letztlich bleibt mir festzuhalten, dass der Sound sicher absolut partytauglich ist, nicht mehr oder weniger. Einen rechten wirklich qualitativen Anspruch hinsichtlich der Kompositionen, Arrangements und letztlich der Umsetzung kann ich nur ansatzweise bemerken. Denn wenn man tunlichst diese stampfenden Drum-Sounds eliminieren würde, könnte das Ganze als recht guter Rock durchgehen.

Textlich soll man sich mit diversen Problemen befassen, seien es Geschütze gegen Donald Trump, eine Reflektion über die Klimakrise oder scharfe Attacken gegen Crackdealer. Sicher sehr lobenswert, aber ob die stark vordergründig agierende Musik den Fokus tatsächlich auf die Textinhalte richten kann oder vielmehr davon abhält?

Ok, Musik für den Dancefloor, mehr bleibt nicht übrig, diese durchlaufende Stampf-Berieselung muss man durchhalten können. Selbst die offensichtliche Aufforderung an Großbritannien, sich zu beruhigen, "Tranquilize Yourself Britannia", die zumindest ein wenig ruhiger startet, kann nicht davon ablenken, dass man das wirklich mögen muss. Mit "If They Ring Your Bell" kann ich nun immerhin meine erste wirkliche Assoziation loswerden - das Stück atmet ein wenig von der Musik von Flash & The Pan, und ist meines Erachtens zu den besseren Songs der Platte zu zählen. Hierzu zähle ich auch das wirklich angenehme und ein wenig melancholische "Every Time I See A River", hier höre ich dann auch einen Hauch von Dire Straits heraus. Immerhin sind das schon zwei Beispiele dafür, dass man es auch besser kann, und vor Allen wesentlich interessanter und aussagekräftiger. Auffällig ist hierbei, dass dieser Ansatz ab etwa Track Sieben stärker ausgeprägt ist. Auch gesanglich kann Rob Spragg nun überzeugen. Insofern teilt sich Platte in zwei Hälften, die ersten sechs Titel würden mir hierbei nicht fehlen....

Und ich denke, Elemente aus Blues, Jazz und Country mit Disco- und House-Bearbeitungen hätte man geschickter verarbeiten können. Ich vermag weder Blues noch Country, und schon gar nicht Jazz herauszuhören, alles davon blieb auf der Strecke oder wirklich nur in kleinsten Dosen wahrnehmbar. Also - wer diese Art von Musik, immerhin ungewöhnlich und originell ist sie, wirklich mag, der dürfte bestens unterhalten sein.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Whacked
2 Yolanda
3 The Lord Stepped In (Taking Back Control)
4 Petronella Says
5 Rise Up
6 Tranquilize
7 Ring The Bell
8 Every Time I See A River
9 William Faulkner
10 That’s When I Need You
Bonus Tracks
11 Lifted
12 They Shoot Horses
13 Song For Aubrey
Besetzung

Rob Spragg aka Larry Love (vocals)
Orlando Harrison aka The Spirit (keyboards)
Mark Sams aka Rock Freebase (guitar)
Steve Finnerty aka Lovepipe (guitars)
Nick Reynolds aka Harpo Strangelove (harmonica)



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