Musik an sich


Editorial

Griechenland, Schuldenkrise, Eurokrise, Rettungsschirm und Kanzlermehrheit waren wieder einmal die beherrschenden Themen der letzten Tage und Wochen und wurden in allen Medien breitgetreten. Aber auch der Papstbesuch polarisierte die Bevölkerung und selten konnte man so viele sogenannte Atheisten in Talkshows verfolgen, wie während seines Besuches in der alten Heimat.

Ohne Zweifel sind dies alles Themen, die für unsere Zukunft – neben Dauerbrennern wie Klimaschutz oder internationalem Terror – wichtig sind. Doch ein besonderes Ereignis vor gut zwei Wochen hat mir vor Augen geführt, dass es noch viel bedeutendere Themen gibt, die sehr viel direkter Einfluss auf mein Leben ausüben können: die Geburt meiner Tochter. Plötzlich bekommen Dinge ganz andere Gewichtungen.

Und genau so geht es mir auch mit der Musik. Selbst wenn man, wie ich als Musiker, von und für die Musik lebt, so sollte man sich auch den Blick abseits des eigenen Weges bewahren. Musik ist dabei aber immer Wegbegleiter und Freund, ob als Ausführender oder Konsument. Und um für die jeweilige Situation das Richtige zu finden hat sich die MAS-Redaktion wieder einmal aufgemacht und eine Vielzahl an Neuveröffentlichungen durchgehört, um Entscheidungshilfen zu bieten, womit man sich den Tag verschönern kann. Ob Pop, Klassik oder Black Metal, ob Gothic oder Electro; für jeden Leser dürfte es genügend neues Hörfutter geben.

Wer sich nicht auf den reinen Konsum beschränken will, für den gibt es eine Auswahl an neuem Notenmaterial, das die Redaktion unter die Lupe genommen hat. Und wer mehr über die Hintergründe und Fakten der Musikbranche erfahren will, kann sich auf eines der Bücher stürzen. Hier gibt es z.B. Biografien über Abba, Brian Johnson und AC/DC (alle rezensiert von Jürgen Weber) oder Leonard Cohen und Black Sabbath (die ich selbst unter die Lupe genommen habe). Der unverwüstliche Bob Dylan darf wieder einmal nicht fehlen. Hier war unser Chefredakteur Norbert von Fransecky aktiv der auch festgestellt hat, dass ein Buch über die Catering-Wünsche der Stars (Bratkartoffeln für Tina Turner von Brenda Stumpf) eine mehr als interessante Lektüre sein kann. Und schließlich gibt es auch noch Interviews mit den Thrashern Scram (von Norbert von Fransecky) und mit der Oysterband, denen Mario Karl auf den Zahn fühlte.

Wie hoffen, dass uns damit wieder eine abwechslungsreiche und interessante Ausgabe gelungen ist. Nun also viel Vergnügen beim Stöbern, Lesen und natürlich beim Hören der Musik.

Eurer Ingo Andruschkewitsch