Betontod erweisen sich weiter als kritische Chronisten ihrer Zeit





Eigentlich hatten Betontod im vergangenen Jahr eine große Tour geplant, um gemeinsam mit ihren Fans ihr mittlerweile 30-jähriges Bestehen zu feiern. Doch statt die Hallen der Republik zu rocken, musste sich das Quintett gezwungenermaßen andere Wege suchen, um die Corona-bedingt aufgestaute Energie zu kanalisieren. Eine Power, die Betontod nun auf ihrem 11. Studioalbum festgehalten haben.

In den vergangenen drei Dekaden hat sich das niederrheinische Quintett mit seinem explosiven Mix aus Deutschpunk, Rock und Metal zu einer der wichtigsten Stimmen innerhalb der deutschsprachigen Rockszene entwickelt. Betontod knackten mit ihren letzten vier Studioalben jeweils die Top 10 der deutschen Longplay-Charts und waren neben diversen ausverkauften Headliner-Touren auf sämtlichen wichtigen deutschen Festivals zu erleben; darunter das Wacken Open Air, das With Full Force-Festival, das Summerbreeze Open Air oder die Full Metal Cruise.

Im deutschen Wiedervereinigungsjahr 1990 aus einer gesunden Antihaltung gegenüber Staat und Gesellschaft heraus ins Leben gerufen, haben Betontod bis heute nicht das Geringste ihrer Relevanz eingebüsst. Im Gegenteil: Nie zuvor gab es gefühlt mehr Fronten, an den es heute zu kämpfen und sich klar zu positionieren gilt. Homophobie, Rassismus, Radikalismus, Kindesmissbrauch durch kirchliche Institutionen, Verschwörungstheorien, Korruption, Umweltzerstörung. Eine Schwarze Liste, die sich endlos fortsetzen ließe. Wegducken und Klappehalten war noch nie eine Option. Jedenfalls nicht für eine Band wie Betontod. Viva la Gegenkultur!

Seit jeher haben sich Betontod als kritische Chronisten ihrer Zeit gesehen. Als lautstarker Streetpunk-Spiegel der Gesellschaft, der bei allem Engagement auch das Feiern und die gute Laune nicht vernachlässigte. Auf Pace per Sempre verschweißt das Quintett beide Pole zu einer wasserdichten Einheit. So wie auf der ersten Vorabsingle „Regenbogen“, dem Quasi-Titeltrack des Albums: „Hinter den Wasserwerfern seh` ich den Regenbogen“ - ein Refrain wie ein liebevoller Schlag ins Gesicht, mit dem Betontod inhaltlich an das Leitmotiv ihres 2015 veröffentlichten Albums Traum von Freiheit anschließen. „In diesen Zeiten wieder gepanzerte Wasserwerfer vor dem Reichstag auffahren zu sehen, ist ein wirklich verstörendes Bild,“ kommentiert Gitarrist und Co-Songwriter Frank Vohwinkel.



„Es wird heute immer schwerer, zwischen Wahrheit und Lüge zu unterscheiden. Deshalb haben wir den Text auch ganz bewusst interpretationsoffen gehalten. Am wichtigsten ist, sich nicht noch weiter von irgendwelchen Populisten der verschiedensten Lager spalten zu lassen, sondern gemeinsam auf einer Seite zu stehen. Diese Platte ist eine Kampfansage an all jene, die sich gegen eine weltoffene und vielschichtige Gesellschaft richten,“ wie es auch das in Regenbogenfarben gehaltene Coverartwork verdeutlicht. Und natürlich ein unmissverständlicher Fingerzeig in Richtung der üblichen Verdächtigen aus dem Rechtsrock-Sumpf, mit denen Betontod in der Vergangenheit fälschlicherweise in einen braunen Topf geworfen wurden.




Betontod
Pace per Sempre
29. Oktober 2021
Betontod / Tonpool

[Another Dimension]

Internet:
http://www.betontod.de
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