Keith Richards

Talk is cheap


Info
Musikrichtung: Rock / Blues / Jam

VÖ: 29.03.2019 (1988)

(Mindless / BMG)

Gesamtspielzeit: 79:27


Auch wenn ich generell eher auf härtere Klänge stehe, schlage ich mich bei der elementaren existenziellen Frage „Beatles oder Stones?“ eindeutig auf die Seite der Liverpooler. Es gibt natürlich Stones-Titel, die auch bei mir zum Tafelsilber gehören, aber bei Keith & Co gibt es auch etliches, das mich schlicht kalt lässt. Daher hatte ich, als die Pressemeldung zur Wiederveröffentlichung von Keith Richards Solo-Debüt kam, zwar gerne eine News gepostet, das Album aber nicht angefordert. Der Promoter hat es mir dennoch eingetütet (Herzlichen Dank, Eric!). Also werde ich das Meine dazu sagen.

Im Wesentlichen begegnet mir das, was ich erwartet habe – ein Album, das seine Momente hat, mich aber nicht vom Hocker haut. Insbesondere die zweite Hälfte plätschert etwas ziellos vor sich hin. Die A-Ha-Momente befinden sich eher in der ersten Hälfte.

„Big enough” beginnt grooving wie ein Police-Stück mit Saxophon und dreht dann regelrecht funky auf. „Take it so hard“ könnte ein Outtake aus den Some Girls-Sessions sein. Auch „How I wish" geht als Stones light durch.
„I could have stood you up“ gibt als Rock’n‘Roll Bop die muntersten Momente des Albums ab. „Struggle“ wäre als Jam auch im Paul Simon-Umfeld möglich.
Auf 14 Punkte wäre Keith damit allerdings nicht gekommen. Überzeugt hat er mich eher mit den Talk is cheap Sessions, die der Jubiläums-Edition als Bonus-CD beigegeben wurden. Hier wird gegroovt und gejammt, dass es eine wahre Freude ist und tief im Urschlamm des Blues gewühlt – und niemand ist Keith böse, dass die ausgemotteten Blues-Klassiker besser kommen, als die Eigengewächse. Immer wieder wird auch der Liebe zum Jazz gefrönt. Das (Hammer-)Piano ist oft prominenter gesetzt, als die Gitarre. Das Hören der Sessions macht einfach Spaß.

Das Ganze kommt in einem schicken Digi-Pack, das fast als Hard-Cover-Büchlein bezeichnet werden kann. Das macht viel her und wird nur diejenigen zur Kritik treiben, für die Informationen wichtiger sind, als die äußere Form. Denn mit ersterem hat man sich nicht weiter hervorgetan.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1 Big enough (3:15)
2 Take it so hard (3:17)
3 Struggle (4:11)
4 I could have stood You up (3:13)
5 Make no Mistake (4:52)
6 You don't move me (4:49))
7 How I wish (3:32)
8 Rockawhile (4:39)
9 Whip it up (4:02)
10 Locked away (5:50)
11 It means a Lot (5:25)

Talk is cheap Sessions
1 Blues Jam (4:38)
2 My Babe (3:13)
3 Slim (10:18)
4 Big Town Playboy (4:20)
5 Mark on me (5:51)
6 Brute Force (4:00)

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