Prokofiev, S. (Milstein, M. – Tausk, O.)

Violinkonzerte Nr.1 & 2


Info
Musikrichtung: Klassische Moderne / Violinkonzert

VÖ: 03.02.2023

(Channel / Note 1 / CD / DDD / 2022 / CCS 48223)

Gesamtspielzeit: 48:28



GESCHLIFFEN

Die Violinistin Maria Milstein, die den Nachnamen eines großen Geigers trägt (aber nicht mit diesem verwandt ist), tritt mit Sergei Prokofievs zwei Violinkonzerten erstmals als konzertierende Solistin auf das Podium. Nach drei erfolgreichen kammermusikalischen Platten erweist sie sich auch hier als Könnerin: Mit einem Ton, der fein wie Spinnenseide sein kann (und ebenso stark und reißfest), folgt sie den kapriziösen Windungen des ersten genauso virtuos und klangbewusst wie den patchworkartigen Wechselbädern des zweiten Konzert.

Die Liliput-Klangwelt des D-Dur-Konzerts von 1917 wirkt keineswegs rokokohaft, sondern frisch und echt. Es sirrt und flirrt dort allerliebst, vital und ungekünstelt. Eine Welt unter dem Vergrößerungsglas – aber keine Kulisse.
Das G-Moll-Konzert aus dem Jahr 1935 ist stilistisch buntscheckiger und fordert einen geschliffenen Ton und technische Versierheit ebenso wie poetisches Einfühlungsvermögen – Qualitäten, über die die Interpretin ohne Zweifel verfügt. Mit Brio leuchtet Milsteins die vielen Ecken und Winkel dieser Komponisten-Fantasie aus und versteht es z. B., den melodischen Fluss des 2. Satzes ohne falsches Pathos anzusingen und expressiv aufleuchten zu lassen.

Dabei hat sie im „Phion“-Orchester (eine Fusion des Niederländischen Symphonieorchesters und des Philharmonischen Orchesters Arnheim) unter der Leitung von Otto Tausk ebenso wendige und reflexschnelle Begleiter. Die Partner haben sich gut aufeinander eingestimmt. Milstein ist frei vom Druck, ständig das Geschehen dominieren zu müssen, ohne gleich ihre Präsenz zu verleugnen.

Das Ganze wurde transparent und angenehm trocken aufgenommen.



Georg Henkel



Besetzung

Maria Milstein, Violine

Phion Orchestra of Gelderland & Overijssel

Otto Tausk, Leitung 


 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>