Complete Mountain Almanac

Same


Info
Musikrichtung: Singer/Songwriter/Folk

VÖ: 27.01.2023

(Bella Union)

Gesamtspielzeit: 46:34

Internet:

http://rebekkakarijord.com/
http://jessicadessner.com/
https://store.pias.com/
https://bellaunion.com/


Complete Mountain Almanac ist ein Projekt der Norwegerin Rebekka Karijord und der US-Amerikanerin Jessica Dessner. Während die Musik der gleichnamigen Veröffentlichung von Rebekka stammt, ist Jessica für die Texte der zwölf Songs verantwortlich. Zwölf Songs - ein Jahr! Denn so sind die Stücke nach den zwölf Monaten des Jahres benannt.

Dabei wurden die zwölf Songs beinflusst von der bei Jessica Dessner diagnostizierten Krebserkrankung und reflektieren ihre Empfindungen im Laufe eines Jahres. Darüber hinaus sollte der derzeitige Klimawandel auf unserem Planeten thematisiert werden. Alle Texte sind im separaten Booklet abgedruckt und ermöglichen einen thematischen Zugang. So gibt es bereits einen klaren Hinweis im Eröffnungssong "January", wenn Rebekka singt I'm leaving the terrestial body....., what necessitates these drifting shapes of illness?.

Jessica's Brüder, Aaron und Bryce, wurden bei der musikalischen Gestaltung beteiligt sowie weitere Musiker und auf sechs Songs das Malmä Symphony Orchestra. Dieser Beitrag entstand in Malmö, während das Album selbst in Paris eingespielt wurde. Der soeben erwähnte Auftaktsong verbreitet sofort eine zarte und sehr berührende Stimmung, von der man sich spontan gefangen genommen fühlen kann. Denn diese hohe und klare Stimme von Rebekka ist wunderschön, umrahmt von akustischen Gitarrenklängen, und wenn dann die Streicher dazugemischt werden, dann kann man kaum der Versuchung widerstehen, nicht in eine verträumte Welt versetzt zu werden, die einen großen Zauber verbreitet.

Und so schreitet es unermüdlich fort. Liest man im Line-up zwar die Begriffe Programming und Keys, so fällt angenehm auf, dass hiervon nur in Nuancen Gebrauch gemacht wurde. Denn die Arrangements und die musikalische Ausarbeitung sind letztlich sehr warm und natürlich gestaltet worden, nur gelegentlich versetzen die Keyboards in eine Art wohlige und wattige Stimmung, etwas, in das man sich fallen lassen kann, nur um dann einfach mitzuschweben auf diesen Wolken.

So ist der "April" einer jener Titel, die etwas anders sind, wird hier doch stärker von der Elektronik Gebrauch gemacht, bis dann der "May" mit perlend gezupfter Gitarre, das erinnert mich stark an "Avalanche" von Leonard Cohen, eine ganz romantische Süsse einbringt, die mit "June" noch einmal aufrecht erhalten wird, hier vom Klang des Pianos geleitet, plus Streicher, welch großartige Schönheit hier doch präsentiert wird. (The clouds go away, but the moon has to stay in the dark, it is full like no other, the color of a face and lights.)

Und so enthält jeder Monatssong seine Eigenheiten, seinen ganz speziellen Ausdruck, stets angeführt von der emotional ausdrucksstarken Stimme Rebekka's, zum Schluss wird uns im "December" noch einmal offenbart, was das Leben tatsächlich ausmacht, A year to restore the loss...., will I become an old woman?....,Birth Old Age Sickness Death....,live all four of these, and you can say you lived....

Musik und Aussage dieser zwölf Songs sind sehr ungewöhnlich, es gibt wohl kaum etwas Vergleichbares, ansatzweise vielleicht "Portrayals" von Ane Brun, Musik von James Yorkston vielleicht, doch letztlich verbreitet diese Platte diese wunderschöne introvertierte Stimmung, in der man sich träumerisch dahingleiten lassen kann, ja, das kommt einer Art Schwerelosigkeit fast gleich!

Im Übrigen stellen die Texte dieser Platte lediglich einen Auszug bzw. Adaptionen dar, und zwar aus dem "Complete Mountain Almanac", der Poetry Collection von Jessica Dessner, veröffentlicht 2020 bei Ergo Press.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 January
2 February
3 March
4 April
5 May
6 June
7 July
8 August
9 September
10 October
11 November
12 December
Besetzung

Rebekka Karijord (vocals, keys, programming)
Aaron Dessner (guitars, bass, keys, programming)
Bryce Dessner (guitars, piano)
Pauline Delassus (vocals)
Maria Holmström (vocals)
Benjamin Lanz (horns)
Jon Ekstrand (synths)
Malmö Symphony Orchestra, conducted by Jonas Nydesjö



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