MoE & Pinquins

Vi som elsket kaos


Info
Musikrichtung: Avantgarde / Experimental Rock / Avant-garde Jazz / Free Improvisation / Noise / Post-Punk / Punk / Alternative Rock

VÖ: 13.12.2019

(ConradSound)

Gesamtspielzeit: 38:23

Internet:

https://moepages.bandcamp.com/album/vi-som-elsket-kaos
https://www.discogs.com/de/MoE-PINQUINS-Vi-Som-Elsket-Kaos/release/14503512
https://www.youtube.com/watch?v=SPet8xNmHJU
https://www.facebook.com/events/klevfos-industrimuseum/pinquins-moe-vi-som-elsket-kaos/1257940577642669/


Hier haben wir mal ein extrem spannendes Experiment aus Norwegen. MoE ist eine Experimental-Rockband, die sich zwischen Noise, Space, Punk und Experimentalmusik bewegt und Pinquins sind ein Perkussions-/Gesangstrio, welches sich im Bereich der experimentellen Musik bewegt. Diese beiden Komponenten haben sich zusammengetan um mit Vi som elsket kaos eine Novelle des norwegischen Poeten Jens Bjoerneboe zu vertonen. Herausgekommen ist ein knapp 41 Minuten langer Ritt durch die Extreme verteilt über zehn Stücke.

Den Anfang machen dissonante Perkussionsgeräusche, die schon bald von einem unheilschwangeren Bass unterwandert werden. Dann bricht ein Noise-/Punk-Gewitter der Gitarre los, zu der der auf Grund der Sprache kantig wirkender Sprechgesang einsetzt. Anschließend taucht man wieder in einen kleinen Contemporary-Part der Perkussionen, auf den ein dunkel schwebendes Gebilde aus Glocken, Perkussionen und Gitarreneffekten folgt. Daraus bricht das vierte Stück “Atlantis“ mit pumpenden Bass und treibenden Schlagzeug hervor. Die ersten Gitarrenklänge machen das Stück zu einem straighten Alternative-Rocker mit kleinen, bösen Kanten. Dieser Wohlklang wird von den noislatigen Gitarren des Stückes “Den Ubehagelige Behagelighet“ zerrissen. Im Mittelteil folgt dann wieder so ein sphärischer Teil mit klimpernden Glocken, bevor zum Ende wieder dieser wuchtige Punkrock aus Bass, Schlagzeug, Gitarre und dunklem Keyboardeinlagen einsetzt. Man nennt das vermutlich Postpunk, der weibliche Schreigesang dazu passt perfekt.

“Applaus“ ist dann nicht 24 Sekunden Klatschen, sondern 24 Sekunden irres Gelächter. “God Natt!“ eröffnet sanft, aber unheilvoll mit Glocken und Weinglassound. Dazu setzt dann die Stimme zerbrechlich als Instrument eingesetzt ein. Nachdem das Stück sich über drei Minuten dann in diesem Stil ausgebreitet hat, setzen immer mehr dieser schwebenden Gesangsparts, sowie brodelnde elektronische Geräusche ein und ein sphärischer Schwebesound fasst das Monument zusammen. Zum Schluss dürfen sich in das ausufernde Gebilde auch noch dunkle Gitarrenanschläge wie ein Gewitter hinzugesellen. In diesen Klang des Chaos setzt eine straighter, dunkler Bass ein, der mich an das Intro von "Another Brick in The Wall" par tone erinnert, ein.

Darauf folgen sogartig dunkle Sounds und eine Sprechstimme, die von zwei Chorstimmen flankiert wird, welche mich wiederum an die psychedelischen Sounds von "Echoes" erinnern. Insgesamt erinnert mich das Stück auf Grund der sich dann überschlagenden Stimmen und der dunklen Atmosphäre an "Go Ask Alice / This could be the end" von den Legendary Pink Dots. Dunkel, böse, wahnsinnig. Die dann einsetzenden Military-Drums machen das Stück dann perfekt. Daraus bricht dann das Abschlussstück “Før Hanen Galer“ das mit seinem pumpenden Humppa-Beat, selbiger Instrumentierung und den nun auf einmal engelsgleichen und poppigen Chorgesang das zuvor Gehörte konterkariert und somit perfekt beendet.

Wie gesagt, ein Ritt durch die Stile und von dunklem Ambient bis zum lärmenden Punk in nur 40 Minuten. Perfekt gespielt und arrangiert, mit super Klang für diese Musik und immer wieder überraschend. Ich bin begeistert und wenn das Album auch bereits im Dezember 2019 erschienen ist, für mich das erste Highlight 2020.



Wolfgang Kabsch



Trackliste
1Bjørnenes Innstogsmarsj4:20
2 Skyggene3:19
3 Det Sorte Hull8:47
4 Atlantis2:07
5 Den Ubehagelige Behagelighet3:38
6 Applaus0:24
7 God Natt!6:44
8 Drømmen6:34
9 Før Hanen Galer2:30
Besetzung

Drums: Joakim Heibø Johansen
Electric Guitar, Synthesizer: Håvard Skaset
Vocals, Electric Bass, Lyrics: Guro Skumsnes Moe
Vocals, Percussion: Ane Marthe Sørlien Holen, Johanne Byhring, Sigrun Rogstad Gomnæs
Vocals, Percussion: Johanne Byhring
Vocals, Percussion: Sigrun Rogstad Gomnæs



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