Musik an sich


Reviews
Monteverdi, C. (Cavina)

Quinto Libro dei Madrigali


Info
Musikrichtung: Barock Madrigal

VÖ: 01.10.2007

Glossa / Note 1
CD (AD DDD 2006) / Best. Nr. GCD 920925


Gesamtspielzeit: 66:29



LEUCHTENDE KLARHEIT

Leuchtende Klarheit gepaart mit einer ausdrucksvollen Ruhe des Musizierens charakterisiert La Venexianas Einspielung des 5. Madrigalbuches von Claudio Monteverdi. Stilistisch prägt die 1605 publizierte Sammlung der „fortschrittliche Konservativismus“ des Komponisten: Schroffe Dissonanzen werden in den Dienst einer plastischen Textausdeutung gestellt. Die dichtgefügte Fünfstimmigkeit der Madriale bietet Raum für kleine Soli, Duette und Terzette. Oder sie verdichtet sich gar zu einer virtuellen Einstimmigkeit, wenn sämtliche Stimmen gemeinsam geführt werden. In den letzten sechs Madrigalen wird ein basso continuo eingesetzt, beim abschließenden Questi vahi concenti für 9 Stimmen kommen noch Streicher als Begleitinstrumente dazu. Das 7. und 8. Madrigalbuch mit ihren offenen Formen und „opernhaften“ Stücken klingen aber auch im in mehrere Szenen unterteilten Ecco Silvio, colei oder dem für sieben Stimmen gesetzten E così, a poco an.

Die unterschiedlichen Stilebenen werden von den Sängern und Musikern unter der Leitung und Mitwirkung von Claudio Cavina stimmig realisiert. Mit seinem warmen, ausgesprochen transparent aufgenommenen Ensembleklang stellt sich das Ensemble sensibel auf die unterschiedlichen Anforderungen der Stücke ein und führt die Elemente zu einer eleganten Synthese zusammen. Dabei zeigt sich im Vergleich mit der insgesamt zu statisch wirkenden Interpretation des Orfeo, dass es La Venexiana mit seinem feinsinnigen Ansatz in der kleinen Ensembleform viel besser gelingt, die Spannung zu halten. Berückend sind auch die von Ferne herbeischwebenden Streicherstimmen des finalen Madrigals; leidenschaftlich wirkt das vor allem in den hohen Registern von herbstlichen Farben durchglühte Ecco Silvio, colei.



Georg Henkel



Besetzung

La Venexiana
Roberta Mameli, Nadia Ragni, Francesca Cassinari – Sopran
Raffaele Giordani, Guiseppe Maletto, Livio Cavallo – Tenor
Daniele Canovich, Matteo Bellotto – Bass

Marta Garziolino – Harfe
Anna Fontana – Cembalo
Svetlana Fomina, Carlo Lazzaroni – Violine
Efix Puelo, Gianni De Rosa – Viola
Caterina Dell’Agnello – Cello
Giorgio Sancito – Violone

Claudio Cavina, Altus und Ltg.


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