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Reviews

Garcia Fajer, F. J.

Oficio de Difuntos


Info

Musikrichtung: Klassik Kirchenmusik

VÖ: 2.1.2009

(Lauda Musica / SunnyMoon / CD, DDD, 2008 / Best.Nr. LAU008)

Gesamtspielzeit: 62:58

Internet:

Lauda Musica

La Grande Chapelle

TRAUER IN SPANIEN

Die vorliegende Produktion vereint eigentlich zwei Werke unter der Überschrift eines Totenoffiziums: Im ersten Teil werden Vertonungen liturgischer Texte vorgestellt, die nicht zur Trauerfeier im eigentlichen Sinne zählen, sondern zur musikalischen Ausgestaltung der vorangehenden "Totenwache". Die Stücke dürften aus der späteren Schaffensperiode des Spaniers Francisco Garcia Fajers (1730-1809) stammen, in welcher er am Dom zu Saragossa tätig war. Dem Zeitgeschmack entsprechend rückt Garcia Fajer vom komplexen Kontrapunkt ab und konzentriert sich auf einen melodisch schmiegsamen, zumeist homophonen Satz. Die zwei vierstimmigen Gruppen des Chores konkurrieren mithin nur selten miteinander, auch das Hervortreten einzelner Vokalsolisten bleibt auf ein Mindestmaß beschränkt. Dadurch wird nicht nur der Eindruck einer dem Anlass angemessenen Schlichtheit und Zurückhaltung erweckt, sondern zugleich die angestrebte Textverständlichkeit erreicht. Die Orchesterbegleitung durch je zwei Violinen, Flöten und Hörner samt Cello und Kontrabass ist dezent und hat im wesentlichen rein stützende Funktion.
Ihre Ergänzung finden die Kompositionen durch die Responsorien und Antiphonen der gregorianischen Messe, welche von der Schola Antiqua würde- und andachtsvoll vorgetragen werden.
Insgesamt ist das Werk ein beredtes Beispiel für die Bemühungen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, die liturgische Musik wieder auf ihren eigentlichen Zweck zurückzuführen.

Stilistisch anders geartet ist die wohl aus einer früheren, in Italien verbrachten Schaffensperiode herrührende Vertonung des "Dies irae". Allerdings ist die Urheberschaft Garcia Fajers hier noch nicht vollständig sicher. Das Werk entspricht deutlich stärker dem italienischen Geschmack, wie er dann auch in der sog. Wiener Klassik, etwa in den Kirchenkompositionen Michael Haydns seinen Niederschlag gefunden hat. Denn auch hier ist die Besetzung mit einem vierstimmigen Vokalchor, ersten und zweiten Violinen, sowie Kontrabass und Orgel zwar schmal und transparent gehalten, doch gibt der Komponist mehr Möglichkeiten zur solistischen Entfaltung und strebt auf kleinem Raum eine dramatische, dennoch stets melodisch gebundene Ausdeutung des Textes an.

La Grande Chapelle trägt die Werke mit großer Klarheit vor und gewinnt aus der einfach gelagerten Struktur einen Ton, der das Ganze in die Nähe liturgischer Gebrauchsmusik rückt, ohne dabei an künstlerischem Wert zu verlieren.
Dessen ungeachtet bedient die auch in puncto Aufmachung und Booklet liebevoll ausgestattete Produktion sicherlich eher den Kreis der Kenner und Spezialisten.



Sven Kerkhoff

Trackliste

1 Invocacion inicial
2 Invitatorio
3-9 Psalm 94
10 Antiphon - Psalm 5
11-14 Antiphon - Psalm 6
15- Antiphon - Psalm 7
16 Leccion I
17 Responsorium
18 Leccion II
19 Responsorium
20-32 Sequenz: Dies irae

Besetzung

La Grande Chapelle
Albert Recasens: Leitung

Schola Antiqua
Juan Carlos Asensio: Leitung
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger