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Reviews

Lickl, G. (Vashegyi)

Missae solemnis


Info

Musikrichtung: Wiener Klassik

VÖ: 02.07.2008

(Hungaroton / Klassik Center Kassel / CD, DDD, 2008, Best.nr. HCD 32480)

Gesamtspielzeit: 58:26

Internet:

Hungaroton

NACHEIFERND

Es mag zunächst verwundern, wenn Georg Lickls (1769-1843) Kirchenmusikwerke hier unter der Zuordnung "Wiener Klassik" verhandelt werden und zwar auch noch die 1823 entstandene Festmesse in d-moll. Jedoch knüpft Lickl derart konsequent an die Tradition seiner Lehrmeister Joseph Haydn und Georg Albrechtsberger sowie an sein Idol Mozart an, dass man seine Stücke ohne weiteres dieser Kategorie zuordnen kann. Die sog. Dilectantenmesse wurde dementsprechend nach ihrer Wiederentdeckung zunächst auch fälschlicherweise Mozart zugeschrieben. Sie ist in der Themenwahl recht koventionell und bezieht ihren Reiz eher aus den virtuosen Orgeleinsätzen und den appart ausgeführten Linien der Bläserstimmen. Hingegen ist die spätere d-moll-Messe ein überaus imposantes, wuchtiges Werk, das in seiner oft düsteren, dramatischen Kraft an die späten Haydn-Messen erinnert. Die Mittel sind abwechslungsreich gewählt, schon der Beginn des Kyrie hat filmmusikalische Qualitäten und von der großen Chorfuge bis hin zu einem Cellosolo zieht der Komponist alle klangfarblichen Register seiner Zeit.

Da die spätere Messe also die bei weitem interessantere der beiden Messvertonungen ist, muss man es begrüßen, dass der Sopranpart hier nicht, wie in der C-Dur-Messe, von Mária Zádori, sondern von der stimmlich wesentlich frischer wirkenden Zita Váradi übernommen wurde. Ansonsten schlagen sich alle Vokalsolisten durchweg wacker, ohne jedoch internationales Spitzenniveau zu erreichen. Der Chor agiert kraftvoll und verleiht den Werken die nötige innere Spannung, wohingegen man sich vom Erdody Chamber Orchestra ein schärferes Zupacken gewünscht hätte.
Aufnahmetechnisch ist der Chor etwas im Hintergrund abgebildet, was eine blockartige Klangwirkung erzeugt, während das Orchester außerordnetlich gut gestaffelt und transparent zur Geltung kommt - ein Plus, vor allem wegen des differenzierten Einsatzes der Bläserstimmen.

Insgesamt also unbedingt begrüßenswerte Welt-Ersteinspielungen dieser Messen, die zeigen, dass die Ideale Haydns und Mozarts auch dann noch fröhliche Urständ feierten, als an sich schon längst die Romantik ihren Siegezug angetreten hatte.



Sven Kerkhoff

Trackliste

1-7 Missa solemnis C-Dur "Dilectantenmesse" 21:46
7 Offertorium "Bone Deus, amor meus" 06:07
8-13 Missa solemnis d-moll 30:33

Besetzung

Sopran: Mária Zádori (1-7), Eszter Wierdl (7), Zita Váradi (8-13)
Mezzosopran: Katalin Hlamai
Alt: Lúcia Megyesi-Schwartz
Tenor: Zoltán Megyesi
Bss: Krisztián Cser

Purcell Choir
Erdody Chamber Orchestra

Ltg. György Vashegyi
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