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Reviews

Porpora / Hasse / Galuppi

Le Grazie Veneziane


Info

Musikrichtung: Barock / Kirchenmusik

VÖ: 01.08.2008

(Carus Verlag / Note 1 / CD, DDD, 2008 / Best.Nr. 83.264)

Gesamtspielzeit: 72:46

Internet:

Carus Verlag

Vocal Concert Dresden

VON FRAUEN UND MÄDCHEN

Ein Programm, das geeignet ist, die musikalischen Tradition der berühmten venezianischen Ospedali in ihren Entwicklungen nachzuzeichnen, ein in der historischen Aufführungspraxis versiertes Orchester und ein qualitätvoller Chor (der bis vor kurzem unter den Namen "Körnerscher Sing-Verein" auftrat und sich eben erst umbenannt hat) - Zutaten, die an sich eine erfreuliche Einspielung garantieren sollten. Dass diese CD jedoch keineswegs so erfreulich geworden ist, liegt in erster Linie an dem unterschätzten Unterschied zwischen Frauen- und Mädchenchor: Die Ospedali in Venedig waren Konservatorien, in denen die Mädchen und jungen Frauen der Lagunenstadt sangen und musizierten. Die von den Direktoren der Einrichtungen komponierten Stücke sind somit auf ausschließlich auf weibliche Stimmen, also Sopran und Alt, abgestellt. Man kann sie heutzutage also von einem Mädchenchor, aber grundsätzlich auch von einem Knabenchor oder einem Frauenchor realisieren lassen. Letzteres erweist sich als die schlechteste der Alternativen. Den Frauenstimmen fehlt, zumal in der Alt-Lage, die Frische und extreme Leichtigkeit, die dieses "Nachtigallen-Repertoire" erfordert. Das hat rein gar nichts mit sängerischen und virtuosen Kompetenzen zu tun, sondern allein mit der Stimmfarbe und dem daraus erwachsenden Gesamtklang des Chors. Wieviel mehr sich derartigen Stücken abgewinnen lässt, wenn man auf Mädchenstimmen setzt, hat sich erst jüngst an eine beim Label Ligia Digital erschienenen CD gezeigt (s. Review). Jener CD muss sich die neue Produktion um Längen geschlagen geben. Hier klingt der Chor in den auf- und absteigenden Skalen oft einfach leiernd und schwer.

Das Manko teilt die Altistin José Maria Lo Monaco. Ihre stark erdfarbene Stimme ist nicht ausreichend gerundet und ebenfalls nicht leicht genug, um diesem Repertoire zu entsprechend. Es stellt sich die Frage, ob nicht ohnehin der Einsatz eines Mezzosoprans hier die bessere Wahl gewesen wäre. Wesentlich näher kommt hingegen Maria Grazia Schiavo (Sopran) der Sache.
Das Orchester geht die Werke flott und beweglich an, doch wären hier ein wenig mehr italienischer Schwung und ein federnder Duktus durchaus angebracht gewesen. Im Gesamtklang dominieren die Streicher sehr stark und schieben sich gegenüber dem Chor deutlich in den Vordergrund.

Kurzum: Der besondere Reiz und Zauber, der nach den zeitgenössischen Berichten von der Kirchenmusik an den Ospedali ausging, findet sich hier nicht wieder. Ohne ihn aber wirken die zumeist allein auf den äußerlichen, virtuosen Effekt abzielenden Massenproduktionen á la Porpora, Hasse und Galuppi schnell schal und langweilig.



Sven Kerkhoff

Trackliste

1-9 Porpora - De profundis 21:47
10-17 Hasse - Laudate pueri 27:20
18-24 Galuppi - Dixit Dominus 23:39

Besetzung

Sopran: Maria Grazia Schiavo, Emanuela Galli
Alt: José Maria Lo Monaco

Vocal Concert Dresden
Dresdner Instrumental-Concert

Ltg. Peter Kopp
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger