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Schütz, H. (Katschner)

Weihnachtshistorie

Info Musikrichtung: Barock VÖ: 16.11.2007 Berlin Classcis / Edel (CD, DDD (AD: 2007) / Best.nr. 0016232 BC) Gesamtspielzeit: 60:00 Internet: edel Classics Lautten Compagney

Wer sich darauf einlassen kann, dass es zur Weihnacht - und dabei erst recht zum Heiligen Abend - nicht laut und prächtig zugehen muss, der wird mit dieser CD die passende Musik zum Fest finden. Die Weihnachtshistorie von Heinrich Schütz (1585-1672) steht im Mittelpunkt der Produktion. Bei aller andachtsvollen Schlichtheit, die den rezitativischen Vortrag des Evangelisten prägt, lässt Schütz die Weihnachtsgeschichte durch die sog. Intermedien lebendig werden: In diesen Sätzen konzertieren ein oder mehrere Vokalstimmen, die die Hirten, Engel, Könige und Hohepriester verkörpern, mit einem überaus vielfältigen Instrumentarium. Gamben, Flöten, Fagotte, Gamben und einiges mehr illustrieren das Geschehen, das sich dennoch abseits jeder Theatralik vollzieht. Ganz in diesem Sinne lässt Wolfgang Katschner die Capella Angelica und die Lautten Compagney musizieren - innig, ausdrucksstark, aber angenehm unaufgeregt und mit warmer Tongebung. Dem entspricht der Vortrag der ganz ausgezeichnet disponierten Vokalsolisten. Insbesondere Susanne Rydéns knabenhafter Sopran ist tatsächlich engelsgleich.

Umrahmt wird das Stück von Werken zur Weihnachtszeit aus dem mitteldeutschen Barock, die jedoch allesamt etwas später als Schütz´ Weihnachtshistorie entstanden sind. Dietrich Buxtehudes (1637-1707) "Wachet auf, ruft uns die Stimme" ist durch eine raffinierte Führung und Verbindung der Instrumental- und Vokalstimmen geprägt, die trotz ihrer Komplexität immer noch die bekannte Choralmelodie durchscheinen lässt.
Voll koloraturglänzender Freude zeigt sich Johann Philipp Kriegers (1649-1725) "Uns ist ein Kind geboren". Hier brilliert ganz besonders Barbara-Christina Steude als Sopransolistin.
Mit einer Weltersteinspielung von Johann Theiles (1646-1724) erst kürzlich wieder aufgetauchter Kantate "Nun ich singe!" endet die CD. Es ist ein bezauberndes Beispiel weihnachtlicher Wiegenliedidylle an der Krippe. Schlicht, effektvoll und poetisch. Die Cappela Angelica weiß diesen neu gefundenen Leckerbissen stimmlich perfekt zu zelebrieren und den Hörer damit in eine wirklich stille, heilige Nacht zu entlassen.

Für mich ganz klar DIE Weihnachtsplatte des Jahres 2007, auf die man zudem auch in den folgenden Jahren gewiß immer wieder gern zurückgreifen wird.

Sven Kerkhoff