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Paul Gerhardt

Die Sonne, die mir lachet

Info Musikrichtung: Geistliches Lied VÖ: 14.02.2007 (Felsenfest / Kawohl) Gesamtspielzeit: 70:18

Neben seinem gemeinsam mit Werner Hucks aufgenommenen Gitarrenalbum sucht Werner Hoffmann mit diesem Album einen zweiten Weg, Zugang zu Paul Gerhardt zu finden.

Fiktiv bewegen wir uns etwa 335 Jahre zurück. Paul Gerhardt hat schon vor Längerem die Pfarrstelle in Lübben angetreten, die seine letzte sein soll. Er ist ein weithin bekannter Liederdichter. Sein tragischer Abgang aus Berlin, hervorgerufen durch den unversöhnlichen theologischen Graben zwischen ihm, dem millimetergenauen Lutheraner, und dem reformierten „Großen Kurfürsten“ hat ihm zwar nicht nur Anhänger, aber viel Respekt eingebracht.

Werner Hoffmann transportiert das Medium des Radios in die Zeit Paul Gerhardts und produziert eine gut einstündige Sendung, in der er den prominenten Pastor und Liederdichter interviewt und natürlich Lieder von ihm spielt. Letzterê sind extra für diese „Sendung“ vom Con Brio-Chor eingesungen worden.

Die Sonne, die mir lachet ist dabei eindeutig Bildungsprogramm geworden. Infotainment ist Werner Hoffmanns Sache nicht. Um die CD am Stück zu hören, sind die Interviews zu lang, zu trocken und zu humorlos.
So dürfte dieses Album auch kaum zu Unterhaltungszwecken gehört werden. Der bildungshungrige Kulturbürger dürfte genauso zur Zielgruppe gehören, wie der Religions- und Konfirmandenlehrer, der hier ein Medium findet, mit dem er - in Auswahl(!) - die Möglichkeit hat, bestimmte Aspekte des Lebens und Werkes Paul Gerhardts in den Unterricht einzubringen. Der gelegentliche Blick auf Komposition oder Textstruktur könnte auch den Kollegen aus dem Musikraum interessieren.

Ein Manko ist die sehr manierierte, gelegentlich karikierend wirkende Art, in der Hoffmann den berühmten Pfarrer präsentiert.
Dennoch, wer nicht zuviel und vor allem nicht das Falsche von dieser CD erwartet, bekommt ein lebendiges Bild eines der wichtigsten deutschsprachigen (Lieder)dichter.

Norbert von Fransecky