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Reviews

Bach, J. S. (Gould)

Goldberg-Variationen BWV 988 (Einspielung 1955) / Partita Nr. 5 BWV 829 (Einspielung 1954)



ALTERUNGSBESTÄNDIG

Es gibt Interpretationen, die altern nicht. Mit seiner legendären ersten Einspielung der Goldberg-Variationen von Johann Sebstian Bach katapultierte sich der 22jährige Kanadier Glenn Gould 1955 an die Piansten-Spitze und setzte neue Maßstäbe für die Bachinterpretation auf dem modernen Konzertflügel, die bis heute nichts an Gültigkeit verloren haben. Goulds Annäherung an den barocken Cembaloklang bedeutete nicht nur mitunter blitzgeschwinde Tempi, Non-legato-Spiel, weitgehenden Pedalverzicht und überraschende Akzente, sondern befreite die Musik Bachs von einer manchmal auch bleischweren romantischen Patina. Wie sehr die nachgerade „sachliche“, aber eben höchst vitale Interpretation Goulds bei aller Begeisterung auch Widerspruch provozierte - „So darf man Bach doch nicht spielen!“ - kann man heute kaum mehr nachvollziehen.

Goulds radikaler und eigenwilliger Ansatz wurde zwischenzeitlich sozusagen linkerhand von der historisch informierten Aufführungspraxis auf dem Cembalo überholt. Das hielt ihn nicht davon ab, 1980 den Zyklus noch einmal digital und in Stereo aufzunehmen. Im Vergleich mit dieser abgeklärten, im Detail ungemein differenzierten Interpretation hat die frühere Fassung etwas Jugendliches und Ungebärdiges an sich und stellt die pure Freude am ausgelassenen Spiel über die intellektuelle Reflexion. Die Vitalität, Frische und Energie, mit der Gould sich Bach zu Eigen macht, zeigt sich auch bei der Partita Nr. 5, eine für den Rundfunk bestimmte Aufnahme von 1954.
Der Monoklang ist befriedigend.



Georg Henkel

Trackliste

01-07 Partita Nr. 5 13:21
08-39 Goldbergvariationen 38:22
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger