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Thought Chamber

Angular Perceptions

Info Musikrichtung: Prog / Prog-Metal VÖ: 30.03.2007 (InsideOut / SPV) Gesamtspielzeit: 55:00 Internet: http://www.michaelharrisguitar.com

Es ist kein Wunder, dass Thought Chamber erst einmal Assoziationen zu Enchant hervorrufen, da deren Stimme Ted Leonard auch hier den äußeren Eindruck prägt. Mit den Briten zu verwechseln sind die Debütanten allerdings nicht. Das Quintett um Michael Harris geht erheblich härter und erheblich verfrickelter zu Werke. Damit ergeben sich Dream Theater als zweiter Referenzpunkt fast von selber.

Gelegentlich leidet auch Thought Chamber an der Krankheit, die ich seiner Zeit dem Harris-Solo-Album Worlds collide attestiert habe. In einem Sammelsurium zwischen allerlei fingerfertigen Kabinettstückchen geht ein wenig der rote Faden verloren.
Aber Progfreunde sind ja Anstrengungen gewohnt.

Nebenbei verwöhnt uns die Grübelkammer mit vielen kleinen Spielereien, die es im Laufe der Zeit zu entdecken gibt. Das ist nicht nur der funkige Bass von “Accidently on Purpose“ oder die jazzigen Gitarrenläufe bei “A Mind beyond“. Wenn ich es richtig höre, dann spielt Harris auch ganz gern einmal auf gar nicht ganz so nah liegende Bands an. So klingt zumindest für mich die Gitarreneröffnung von “A Legend's Avalon“ stark nach Amorphis zu Elegy-Zeiten und das Riff am Anfang von “Transmigration of Souls“ nach AC/DC. Und genau diese Entdeckungen sind es ja, die das intensive Hören von Prog-Scheiben so spannend macht.

Besondere Aufmerksamkeit verdient “Silent Shore“, das - Nomen est Omen! - auffällig ruhig daher kommt und mit dem weichen Gesang und der Dominanz der akustischen Gitarre im Gesamtbild der CD sehr eigenständig ist. Ansonsten dominieren aggressive Riffs, drückende Gitarren und kraftvolle Drums den verspielten Marsch durch eine beeindruckende Fülle von Noten.

Norbert von Fransecky