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Reviews

Ferrandini, G.B. (Scholl)

Cantate per passione


Info

Musikrichtung: Klassik

VÖ: 01.09.2006

Accent / Note 1 (CD, DDD (AD: 2005) / Best.nr. ACC 24181)

Gesamtspielzeit: 72:55

Internet:

Accent

Elisabeth Scholl

EIN ITALIENER IN MÜNCHEN

Der Venezianer Giovanni Battista Ferrandini (1710-1791) kam schon im zarten Alter von 12 Jahren als Oboist an den musikbegeisterten Münchner Hof, in dessen Diensten er dann für 33 Jahre stand und wo er es bis zum Kammermusik-Direktor brachte. In der Grundanlage seiner Kompositionen folgt er den konventionellen barocken Schemata, wertet diese aber durch eine eigenwillige Instrumentation auf. So ertönen in der Arietta "Liebste Mutter voll der Scherzen", dem einzigen deutschsprachigen Werk Ferrandinis, neben der Traversflöte zwei sog. Waldoboen (Oboe di Dilva). Statt des Cembalos ist eine Laute vorgesehen und durch den Einsatz von zwei Violen d´Amore, einer Viola da Gamba, zwei Violetten con sordini und einem Kontrabass entsteht ein ungewöhnlich dichtes Stimmgeflecht mit goldbraunem Klangcharakter, das die eigentliche Wirkung gegenüber der eher schlicht und strpohisch geführten Gesangspartie ausmacht.

Auch in der Kantate zum Karfreitag "Ecco quel tronco" kommt der Traversflöte große solistische Bedeutung zu, da sie den Vokaltext kommentiert und geradezu gedanklich fortschreibt. Die Arien sind dabei nicht opernhaft dramatisch gearbeitet, sondern von eher verinnerlichtem Charakter, so dass die eigentliche Handlung in die Rezitative verlagert wird.

Zu welch virtuoser Leistung auch das schon damals musikgeschichtlich fast überholte Instrument der Gambe fähig ist, beweist Ferrandini dann in der Kantate "O spettacolo". Auf dem von der obligaten Laute bereiteten Fundament werden hier instrumental beinahe zusätzliche Gesangslinien eingezogen.

Als Vokalsolistin widmet sich Elisabeth Scholl diesen drei Werken mit ätherisch reiner und klarer Stimme, so dass sie zu echter Andachtsmusik werden. Demgegenüber wird das affektive Spektrum in den Arien und Rezitativen nicht ausgereizt, was in Kombination mit dem Einsatz der stets weitgehend gleichen Stimmfarbe eine gewisse Monotonie bedingt.
Dagegen kämpfen die Instrumentalisten des Ensembles Echo du Danube jedoch engagiert und erfolgreich an, so dass den Stücken einiger Reiz abgewonnen wird.

Diesen Reiz, den diese Vokalstücke entfalten, teilen die vorgestellten Instrumentalwerke nicht in vollem Umfang. Das Flötemkonzert F-Dur ist recht konventionell gearbeitet. Das Streichquartett g-moll wartet zwar mit einigen überraschenden Wendungen auf und ist bereits von den Ideen der Klassik geprägt, hinterlässt aber gleichfalls keinen nachhaltigen Eindruck.



Sven Kerkhoff

Trackliste

1 Liebste Mutter voll der Schmerzen (Arietta sacra) 08:25
2-4 Concerto F-Dur 08:56
5-9 O Spettacolo pur troppo funesto (Cantata sacra) 25:06
10-12 Quartett g-moll 10:23
13-16 Ecco quel tronco (Cantata fatta) 20:05

Besetzung

Elisabeth Scholl, Sopran

Echo du Danube
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger