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Little Tragedies

Return

Info Musikrichtung: Klassik-Keyboard-Prog VÖ: 12.09.2005 (Musea) Gesamtspielzeit: 80:06

Klassische Kompositionen, russische Seele, ELP-artige Keyboardfanfaren und ein Sound, der aus dem Hause Saga stammen könnte, machen die Little Tragedies zu einem sehr eigenständigen Vergnügen.

Im Vordergrund steht dabei Tastenwizard Gennady Ilyin, der für sämtliche Kompositionen verantwortlich zeichnet und in seinem stilistischen Stammbaum zweifellos Keith Emerson an prominenter Stelle führt. Die Herkunft der Band wird nicht nur an ihren Namen deutlich. Sämtliche Texte sind russisch. Return ist ein Konzeptalbum, das sich mit dem Werk des russischen Dichters Nicolai Gumilev
(1886-1921) beschäftigt. Die Texte stammen ausnahmslos von ihm.

Russische Musik und dann noch ein Dichter aus dem Fin de siecle - das klingt nicht sehr farbenfroh und lässt ein eher düsteres Werk erwarten. Dem ist aber ganz und gar nicht so! Gleich im Opener baut Ilyin auf einem Klezmer-Rhythmus auf. Das folgende “After Death“ verströmt - nicht zum letzten Mal auf dem Album - eine leichte Zirkusstimmung. Und immer wieder laufen die Keyboards zu Fanfaren auf, die sich hinter einem “Hoedown“ oder einer “Fanfare fort he common Man“ kaum zu verstecken brauchen.

Im Vergleich zu den oft überambitionierten ELP kommen Little Tragedies wesentlich besser auf den Punkt. Spiel- und Lebensfreude spielen hier offenbar eine bedeutende Rolle. Und Alexander Malakhovsky darf das eine oder andere Mal auch recht heftig, fast metallisch hart in die Saiten greifen

Highlights sind sicher die beiden Longtracks “Credo“ und “On the Themes of Grieg”. Als Anspieltipp empfehle ich aber eher das zeitlich etwas greifbarere “The clever Demon“, in dem sich die wichtigsten Elemente der Little Tragedies - die wilde Mischung aus ELP (der klassische Ansatz), Saga (der Sound) und osteuropäischer Musik (Melodie) - sehr gut beobachten lässt.

Die “Neoromantic Fairytale“ steht für die ruhigere Seite der Band. Hier kommt der eher rezitierende, als wirklich singende Vortragsstil von Ilyin - begleitet von einer elegischen E-Gitarre - besonders deutlich zum Zug.

Norbert von Fransecky