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Reviews

Lakatos / Bossard / Egli

Passing Months



Wieder einmal wird eine Jazz-Platte im Rahmen eines Piano-Trios vorgestellt. Diese Format hat ja eine lange Tradition und scheint unverwüstlich. So gibt es einerseits auch keine neuen Ausprägungen und Vieles schwimmt im Fahrwasser der einen oder anderen Referenz dieses Genres. Grundlegend Neues ist sicher auch nicht zu erwarten, und so werden die Kriterien andere sein, unter denen man sich leiten läßt hinsichtlich einer Bewertung neuer Veröffentlichungen.

Heute sind es drei Musiker, die, allein für sich genommen, bereits positiv auffällig wurden im zeitgemäßen Jazz. Pianist Róbert Szakcsi Lakatos mag von den Dreien der vielleicht weniger bekannte sein. Der 1975 in Budapest geborene Musiker stammt aus einer Roma-Familie, einer Familie, in der Musik groß geschrieben wurde. Sein Vater war Béla Szakcsi Lakatos, ebenfalls Pianist. Mit dem Schlagzeuger Dominic Egli spielt er bereits seit vielen Jahren zusammen. Der 1976 geborene Schweizer war bereits mit zahlreichen Spitzenmusikern der internationalen Jazzszene aktiv und besitzt reichlich Erfahrung. Abgerundet wird das Trio durch den Schweizer Bassisten Raffaele Bossard, geboren 1982 in Los Angeles. Auch er verfügt über umfangreiche international geprägte Spielerfahrung.

Zusammen bringen sie all dieses ein in ihr von Gemeinsamkeit geprägtes Spiel ein. Unter anderem ist es Lakatos, der neben Jazz auch Elemente der klassischen Musik einfließen lässt, Inspiration sollen hierbei die Komponisten Debussy und Ravel sein. Man kann darüber hinaus nicht nur Einflüsse des europäischen Jazz' hören, denn auch Spuren der US-amerikanischen Prägung lassen sich entdecken, stark ausgedrückt durch Drummer Egli.

So wird auch hier, in diesem Format, das Rad nicht neu erfunden, doch nutzen die Drei ausgiebig die Gelegenheit, sich auszutesten, dabei fallen mir einige Songs besonders positiv auf, zum Beispiel beim treibenden Swing von "Blues For PLG", einer Komposition des Pianisten. Hier spürt man förmlich Leidenschaft und Herzblut, herrlich, dieser Elan, der mich als Hörer förmlich mitreisst, und es sind alle drei Protagonisten, die dieses Stück wirklich gemeinsam gestalten. So muss ich mich konzentrieren, ob ich dem Piano, dem Bass oder dem Schlagzeug meine Aufmerksamkeit widme. Am auffälligsten empfinde ich hierbei allerdings das Spiel von Egli, der neben seiner Rhythmusarbeit die Freiheit der Gestaltung nutzt.

Doch bereits zuvor wurde ich gefesselt durch die Interpretation des Klassikers "I Fall In Love Too Easily" von Styne/Cahn. Wunderschön warm und weich offenbart sich die Musik, ein Wohlfühlen im Solarplexus garantiert, und wenn sich die Schlagzeugbesen elegant im Hintergrund wiegen und die romantischen Klänge des Pianos umschmeicheln, dann ist das eine ganz herrliche und bewegende, tief ins Mark gehende Version dieses Klassikers.

Als sehr gelungen empfinde ich auch die Version von "Lakutshon'ilanga", und ohne nun der Herkunft des Komponisten Mackay Davashe auf den Grund zu gehen, spüre ich eine Art afrikanischer Stimmung, fast ein ein wenig in Richtung Dollar Brand/Abdullah Ibrahim, und siehe da, beim Komponisten handelt es sich um einen südafrikanischen Musiker.

Ein weiterer Klassiker des Great American Songbooks, " I’m Getting Sentimental Over You", "Bop-Be" von Keith Jarrett und "Black Nile" von Wayne Shorter aus dem modernen Lager des Jazz, und eine Liebeserklärung an die Roma, "Romamor", komponiert vom Bruder des Pianisten, Béla Szakcsi Lakatos Jr., runden, neben den Eigenkompositionen des Pianisten, die Tracks vier und fünf, das Repertoire der Vielfalt ab.

Mithin - ein weiteres Beispiel, wie Piano-Trios im Jazz auch weiterhin für beste Unterhaltung sorgen können!



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Romamor
2 I Fall In Love Too Easily
3 Bop-Be
4 Passing Months
5 Blues for PLG
6 Lakutshon'ilanga
7 I'm Getting Sentimental Over You
8 Black Nile

Besetzung

Róbert Szakcsi Lakatos (piano)
Raffaele Bossard (upright bass)
Dominic Egli (drums & cymbals)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger