····· Neues Solo-Album von David Gilmour im September ····· Evildead-Album wird mit einer ersten Single angekündigt ····· Alles ist =1 meinen Deep Purple auf ihrem kommenden Album ····· Sense of Fear, Heavy-Metal-Band aus Griechenland, veröffentlicht neue Single ····· Status Quo-Sommer-Tour in Deutschland ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Laurence Jones

Bad Luck & The Blues


Info

Musikrichtung: Blues Rock / Heavy Rock

VÖ: 25.08.2023

(Marshall / H´Art)

Gesamtspielzeit: 37:48

Internet:

http://www.laurencejonesmusic.com

Der Mann ist im Flow: Bereits knapp ein Jahr nach seinem letzten Meisterwerk Destination Unknown – für das ich an dieser Stelle noch einmal eine dicke Empfehlung aussprechen möchte – veröffentlicht Laurence Jones sein neues, achtes Album Bad Luck & The Blues. Und in diesem Fall ist der Titel aber mal so was von Programm! Während sich sein Landsmann Aynsley Lister auf seiner aktuellen Studioproduktion Along For The Ride stärker denn je in Richtung Pop bewegt, verläuft die künstlerische Entwicklung bei Jones ganz offensichtlich umgekehrt, und zwar seit 2017 The Truth auf den Markt kam, ein Pop/Rock-Album mit Blues-Soli. Sechs Jahre später sind leichtgewichtige Klänge passé, die Tasteninstrumente wurden ausgemustert. Stattdessen hat der 31-Jährige ein brandheißes, spielgeiles Power-Trio am Start und versinkt gemeinsam mit den beiden Groove-Monstern Jack Alexander Timmis (Bass) und Ash Sheehan (Drums) bis über beide Ohren im urwüchsigen Blues der schweren Sorte. Das brodelnde Gebräu lockert Jones immer wieder auf, indem er seine Gitarre – seine zweite Stimme – spielerisch wie klanglich unerwartete, mutmaßlich spontane Wege gehen lässt. Wie selbstverständlich löst sich das Solo vom umgebenden Song, variiert das Hauptmotiv, wirft es kichernd über den Haufen, wenn ihm danach ist, um schließlich auf wundersamen Wegen wieder zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Was Jones bei seinen häufig improvisierten, instinktiv gespielten Soli wichtig ist: Man soll die Gitarrenmelodie mitsummen können, „so als wäre es ein weiterer Gesangspart“, wie er es gegenüber Gitarre & Bass ausdrückte. Dass mehr denn je die Musik im Vordergrund steht, sieht man auch daran, dass Laurence Jones erstmals nicht auf dem Cover zu sehen ist. Das als Blitz gestaltete „S“ im Namen deutet freilich nicht einmal an, was gleich passiert...

Der Opener „Bad Luck & The Blues“ kommt sofort auf den Punkt und schiebt so ungestüm über die Vorderräder, dass das Teil fast aus der Kurve fliegt. So massiv und kantig röhrte die Musik des Sängers und Gitarristen noch nie! Sogar noch schwerer dröhnt „I´m Gone“ im Anschluss, passend mit kratzigem und dabei dennoch virtuosem Solo vom entfesselten Jones. Der Anflug von Selbstmitleid im leicht weinerlichen Mimi-Text (“Womit habe ich das verdient?“) wird einfach weggeblasen! Altmeister Frank Marino wäre stolz! Kämpferische Verzweiflung bestimmt dagegen „Lonely Road“, dessen vogelwildes Solo mit einem Wahnsinnsbeat unterlegt ist. Bestens nachzuvollziehen im dazugehörigen Video! Musikalisch ist es ohnehin eine der besten Nummern auf einem balladenfreien Superalbum, das bis zum Rand mit brandheißem, pulsierendem Blues Rock/Heavy Rock gefüllt ist. Das brodelnde Gebräu groovt zudem ohne Ende. So ist bei allem Sturm und Drang stets auch die nötige Geschmeidigkeit gewährleistet mit genug Platz für viele große und kleine Details. Diese Kombination prägt auch das bleischwere „Don´t You Leave Me This Way“, das an Robin Trower erinnert, ohne die eigene Note vermissen zu lassen. Anders ausgedrückt: Der Fünfminüter stampft ohne stumpf zu werden! Und wieder brilliert Jones mit flirrenden Soli, die live jede Menge Raum für Improvisationen bieten. Als nächstes drückt einen das knarzige Depri-Stück „Lost & Broken“ platt an die Wand. „Stuck In The Night“ klingt dagegen moderner. Am Schluss legen die Musiker los wie die Feuerwehr. Hätte gerne noch etwas länger so weitergehen können! „Take Control“ klingt im Vergleich zum Rest der Platte zunächst etwas unauffällig. Der Kleine (2:31 Minuten) will entdeckt werden! „Out In The Distance“ betört mit einem fluffigen Refrain und knochentrockenen, brettharten Drums. Das flehende „Woman“ ist neben „Lonely Road“ mein Lieblingsstück. Ein Heavy-Boogie im Shuffle-Rhythmus vom Feinsten! Zum Abschluss der viel zu kurzen 38 Minuten verwöhnt uns „You´re Not Alone“ noch einmal mit einem Killer-Riff, einem Sahnesolo zum Abheben und der klaren Message: „Du bist nicht der Einzige, der ordentlich was durchmacht.“

Zum Schluss muss ich noch einmal explizit auf Laurence Jones´ Klampfenkünste zu sprechen kommen: Erst unter dem Kopfhörer wird einem so richtig bewusst, dass der Brite UNENTWEGT spielt! Und was für verrücktes, geiles Zeug! Diese Power! Dabei diese Leichtigkeit!! Diese Kreativität!!! Da ist eindeutig jemand von der Bremse gestiegen. Jones brennt ein Feuerwerk ab! Finally, the monster is loose!



Michael Schübeler

Trackliste

1Bad Luck & The Blues4:08
2I´m Gone4:26
3Lonely Road3:43
4Don´t You Leave Me This Way5:08
5Lost & Broken3:14
6Stuck In The Night3:35
7Take Control2:31
8Out In The Distance4:11
9Woman3:27
10You´re Not Alone3:25

Besetzung

Laurence Jones (Vocals, Guitar)
Jack Alexander Timmis (Bass)
Ash Sheehan (Drums)
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger