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Reviews

Jacques Schwarz-Bart

The Harlem Suite


Info

Musikrichtung: Modern Jazz / Fusion

VÖ: 05.05.2023

(Ropeadope Records)

Gesamtspielzeit: 57:40

Internet:

https://brotherjacques.com/
https://ropeadope.com/
https://mosaik-promotion.de/

Der Jazzsaxofonist Jacques Schwarz-Bart wurde 1962 auf Guadeloupe geboren. Zunächst mit karibischer Musik aufgewachsen, lernte er im Alter von sechs Jahren in der Schweiz erstmalig Jazz kennen und trat bereits mit Elf öffentlich auf. 1989 führte ihn der Weg im Rahmen des Studiums in die USA, zur Berklee School of Music. Mit einigen namhaften Musikern trat er auf und 1996 ließ er sich dann in New York nieder, ein Debütalbum veröffentlichte er im Jahre 1999. Einige wohl beachtete Alben folgten, und nun legt er mit The Harlem Suite ein facettenreiches Werk vor.

So transportierte der Musiker den Geist seiner Heimat, der Karibik in die Spielweise von modernem Jazz und erschuf damit ein beachtliches Werk, geprägt von Polyrhythmen seiner Heimat, funkigen Elementen des Jazz und einer afrikanischen Prägung. Im Innenteil der CD-Verpackung ist zu lesen, dass sich der Protagonist damit einen Kindheitstraum erfüllte, den Weg von seiner Heimat, Guadaloupe nach New York zu beschreiben und das musikalisch umzusetzen. Gleichzeitig erweist er der Geschichte Harlems einen Tribut. Bis auf zwei Songs wurden alle Titel von Schwarz-Bart komponiert, lediglich "Butterfly" stammt von Herbie Hancock und Benny Maupin, "Equinox" von John Coltrane und "Look No Further" von Richard Rodgers.

Absolut mitreissend startet die Platte, voll mit dem Geist des Bebop angefüllt, schneller swingender Rhythmus und eine Spielweise, die mich auch an Charlie Parker erinnert, ein wenig nervös und treibend, dabei bluesige Elemente im Ausdruck. Doch bereits nach etwas über drei Minuten wandelt sich der Rhythmus in einen groovenden Funk, um dann rasch wieder loszujagen. Ein absolut starker Auftakt, der aufrüttelt. "Butterfly" von Hancock/Maupin wird gesanglich von Malika Tirolien unterstützt, zwei weitere Gesangsstücke gibt es mit den Tracks neun und zehn, gesungen von Stephanie McKay.

Interessant ist die gelungene Verquickung von traditionellem Jazz, von Elementen groovenden Hip-Hops und Funk. Insofern wird die reiche musikalische Geschichte des New Yorker Stadtteils Harlem in all seiner Vielfalt dargestellt, Vergangenheit und Gegenwart treffen sich.
Wie gegensätzlich dann doch die einzelnen Songs wirken, so scheint "Ambrosia" bereits in jene Richtung zu gleiten, die allgemein als Smooth Jazz bezeichnet wird, doch so weit sehe ich den Song nicht, eher ein wenig in Richtung dessen, was man von Grover Washington Jr. kennt. "Central Park North" ist eine dahinschwebende Ballade, "From Gore To Harlem" weist freie Elemente auf und "Look No Further" kommt in einem schleppenden Groove. Und allen Songs gemein ist die brillante Ausführung der beteiligten Spitzenmusiker, die es verstehen, jeden einzelnen zu einem Schmuckstück zu veredeln.

Mit "Dreaming To Freedom" und dem damit offensichtlich verbundenen Wunsch, allen Menschen, die unfrei leben müssen und diskriminiert werden, endet die Platte mit einem bewegenden Statement, das von Sängerin Stephanie McKay eindrucksvoll untermauert wird.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Sun Salutation
2 Butterfly
3 Twisted
4 Ambrosia
5 Equivox
6 Central Park North
7 Time Travel
8 From Gore To Harlem
9 Look No Further
10 Dreaming Of Freedom

Besetzung

Jacques Schwarz-Bart (saxophones)
Victor Gould (piano - #1, 5, 7, 9)
Matt Penman (bass - #1-9)
Marcus Gilmore (drums - #1, 5, 7, 9)
Sullivan Fortner (piano - #2, 3, 4, 6, 8)
Terri Lyne Carrington (drums - #2, 3, 4, 6, 8)
Gregory Privat (piano - #10)
Reggie Washington (bass - #10)
Arnaud Dolmen (drums - #10)
Malika Tirolien (vocal - #2)
Stephanie McKay (vocal - #9, 10)
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
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