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Bach, J. S. (Corti)

Cembalokonzerte Vol. III - BWV 1060-1062

Info Musikrichtung: Barock VÖ: 08.07.2022 (Pentatone / Naxos / CD / 2021 / Best. Nr. PTC 5186 966) Gesamtspielzeit: 55:56 Internet: Francesco Corti il pomo d´oro

Unweigerlich sind die Erwartungen hoch, nach den überaus beachtlichen ersten beiden Teilen der Einspielung von Bachs Cembalokonzerten mit Francesco Corti (vgl MAS-Review). Volume III ist den Concerti für 2 Cembali gewidmet und wartet darüber hinaus mit einer (erstaunlich überzeugenden) Rekonstruktion von BWV 1059 als Concerto für Cembalo, Oboe und Streicher auf.

Direkt der Einstieg in BWV 1062 aber irritiert: Corti und sein Kompagnon Andrea Buccarella verzieren den Part der Tasteninstrumente weiterhin üppig, geben dem kleinen Streichorchester zugleich jedoch ein aberwitziges Tempo und ein extrem druckvolles Spiel vor. Man kann darüber staunen, für wieviele Noten in einer Minute Platz ist und was sich mit Fingerfertigkeit alles bewerkstelligen lässt. Auch lässt sich bewundern, dass das Ganze überhaupt noch zusammenhält, transparent bleibt und musikalisch weiterhin funktioniert. Aber es ist eben ein forcierter, atemloser Ritt, der von der sanglichen Schönheit der Bach´schen Musik wenig übrig lässt, sondern ihr eine mechanische Anmutung gibt. Nicht ganz so stark fällt dies beim Concerto C-Dur auf, das etwas relaxter angegangen wird.

Gänzlich kontraintuitiv wird es beim abschließenden Concerto BWV 1060, in dem die beiden ersten Sätze erstaunlich eckig und fast im Stop-Motion daherkommen, bevor im finalen Allegro die Zügel wieder angezogen werden. Das legt zwar manche rhythmische Finesse und polyphone Struktur offen, fügt sich aber nicht eben stimmig in den Gesamtansatz des Albums ein.

Insgesamt bleibt im Vergleich die duftigere, organischere Einspielung des Ensemble Parlando mit den Concerti für 2 und mehr Cembali aus dem Jahre 2009 die deutlich bessere Wahl. Die Verdienste, die Corti sich mit Vol. I und II erworben hat, schmälert dies aber nicht.

Sven Kerkhoff