····· EP, Buch und Tour - Ringo Starr feuert aus allen Rohren ····· 40 Jahre Steamhammer – 40 Jahre Rockgeschichte  ····· Neues Solo-Album von David Gilmour im September ····· Evildead-Album wird mit einer ersten Single angekündigt ····· Alles ist =1 meinen Deep Purple auf ihrem kommenden Album ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Schumann, R. ( Faust - Heras Casado u. a.)

Violinkonzert


Info

Musikrichtung: Romantik Konzert Kammermusik

VÖ: 13.03.2015

(Harmonia Mundi / Harmonia Mundi / CD & DVD / DDD / 2014 / Best. Nr. HMC 902196)

Gesamtspielzeit: 61:37

ENTSCHLACKT

Schlank, aufgelichtet und transparent klingt der Orchesterpart von Robert Schumanns posthumen Violinkonzert in der Neueinspielung durch das Freiburger Barockorchester unter Pablo Heras-Casado. Fast scheint es, als spielten die Musiker gegen die unglückliche Rezeptionsgeschichte des Werkes an, das wegen angeblicher Mängel erst Jahrzehnte unaufgeführt blieb, bis die Nazis es für ihre Zwecke zu vereinnahmen suchten. Jede deutschtümelnde, ja auch romantisch-tiefgründende Schwere tritt hinter ein natürliches und ausdrucksvolles, viele Partiturdetails ausleuchtende Musizieren zurück. Darin setzt diese Aufnahme fort, was mit den Pioniertaten John Eliot Gardiners in den 1990er Jahren begann: Die Wiederentdeckung Schumanns als eines durchaus fähigen Orchestrators. Die Musik leuchtet und glüht in herbstlichen Farben. Als Solistin fügt sich Isabelle Faust mit streng-herber Tongebung und klar artikuliertem Spiel nahtlos in dieses Konzept ein. Sinnliches Schwelgen findet sich da weniger, nicht einmal im langsamen Satz - was aber nicht unbedingt zum Schaden der per se emotionalen Musik ist.
Was man hier und in dem ebenfalls eingespielten späten 3. Klaviertrio hört, ist die Modernität Schmanns; das, was man früher gerne als Ausdruck psychischen Verfalls und Vorbote des Wahnsinns gedeutet hat, entpuppt sich einfach als Lust am Experiment und an der Erweiterung der Möglichkeiten. Vor allem das Trio, bei dem Faust mit ihren bewährten Partner Alexander Melnikov (Klavier) und Jean-Guihen Queyras (Cello) spielt, wirkt formal ungemein frei; Schumanns Phantastik wird von den Musikern weidlich ausgekostet; die insgesamt ruhigen Tempi lassen viel Raum, um die überraschenden Wendungen der Musik zu erkunden.
Diese CD ist der erste Teil einer Trilogie mit sämtlichen Konzerten und Klaviertrios, den das Freiburger Barockorster und die drei Solisten in den nächsten Jahren komplettieren werden. Man darf gespannt sein.



Georg Henkel

Trackliste

01-03 Violinkonzert WoO 1
04-07 Klaviertrion Nr. 3 op. 110

Besetzung

Isabelle Faust: Violine
Jean-Guihen Queyras: Cello
Alexander Melnikov: Klavier

Freiburger Barockorchster

Pablo Heras-Casado: Leitung
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger