Reviews

Red on Blue

A Place of Hope and Mysteries

Info Musikrichtung: Art Prog VÖ: 20.10.2013 (Phonector) Gesamtspielzeit: 44:56 Internet: http://www.red-on-blue.de

Wer Kate Bush in ihren Anfängen heiß geliebt hat und von ihren späteren immer ätherischer werdenden Alben etwas unbefriedigt gelassen wird, für den dürften Red on Blue ein ganz heißer Tipp sein. Die auf dem Backcover der CD eher nach masurischer Volkskunst aussehende Bernadette Kube liegt mit ihrer Stimme oft sehr nahe an den Anfängen von Kate Bush. Und die Band weiß offenbar, was sie an ihr hat. Das komplette Booklet ist mit Fotos von ihr gestaltet – immer in der offenen Natur. Sie zeichnet – zusammen mit Keyboarder Hein Schneider auch für die Produktion und den Großteil der Songwriter credits verantwortlich.

Aktuelle Bush-Fans dürften an der sehr verhaltenen Ballade „Ocean“ ihre besondere Freude haben. Wer die etwas lebhaftere Seite der englischen Grande Dame bevorzugt, wird mit „Peacock“ verwöhnt. Das ist auch die vorwiegende Richtung, die Red on Blue einschlagen – mit eher kraftvollen Farben gemalter Prog, der zwischen Rock und Art-Rock changiert. Zum Glück, denn die Schwachpunkte des Albums sind die Balladen. Das gilt sowohl für das etwas blasse „A certain Feeling“, wie für das überanstrengt wirkende „The last One“.

Wenn die Truppe dem Hörer beim Titelsong aber mit souligem Gefühl auf rhythmischer Basis schmeichelt, sind solche Mäkeleien schnell vergessen. Stärker als ihr Vorbild(?) greifen Red on Blue über das engere Prog-Feld hinaus. Immer wieder werden jazzige Versatzstücke eingebaut und das zu Recht für den Radioeinsatz vorgesehene „Shaky Ground“ spielt mit Reggae-Rhythmen.

Tolles Album, das auch für die Zukunft viel verspricht; zumal die Band durchaus noch Luft nach oben hat.

Norbert von Fransecky