Clément Janinet / Ornette Under The Repetive Skies

III


Info
Musikrichtung: Avantgarde Jazz

VÖ: 09.09.2022

(BMC)

Gesamtspielzeit: 53:40

Internet:

https://www.facebook.com/people/Ornette-Under-The-Repetitive-Skies/100031869473498/
https://bmcrecords.hu/en


Ganz sicher bin ich mir nicht hinsichtlich des Namens dieser französischen Formation. Clement Janinet O.U.R.S. , so finde ich entsprechende Angaben. Ausgeschrieben, unter Facebook, liest sich dann die Abkürzung entsprechend ausgeschrieben: Ornette Under The Repetitive Skies. Insofern scheint die aktuelle Platte dieser Formation den Titel III zu tragen.

Wie es auch immer richtig ist, wichtig ist, dass mit dieser Veröffentlichung etwas ganz Besonderes vorgelegt wurde, Jazz der besonderen Art, gespielt von hervorragenden Musikern der französischen Jazz-Szene. Bandleader ist Clément Janinet, der Violine, Mandoline und Perkussion spielt. Den ersten Song, gut dreizehn Minuten lang, leitet er dann auch gleich mit der Violine ein, im Hintergrund klingt leise ein Piano, bis sich ein grummelnder, gestrichener Bass dazugesellt, etwas Perkussion dazu, und eine flirrende und geheimnisvolle Atmosphäre scheint mir einen Weg in ein Wunderland weisen zu wollen.

Ja, das klingt wie ein Aufbruch in etwas Ungewisses, in die Ferne, begleitet von märchenhaften Wesen, die flüstern, wispern und mich vielleicht gar in die Irre leiten wollen? Nach etwas über fünf Minuten scheint sich ein sachter Rhythmus formieren zu wollen, der aber nur als weitere Zutat Klangfarben dazusteuert. Dann setzt das Saxofon ein, und ich fühle mich plötzlich angekommen, angekommen in den Sechzigern oder Siebzigern, eine Stimmung, die mich an John Coltrane und die damalige Bewegung des New Wave Of Jazz erinnert.

Nun, und schon jetzt scheint sich daher ein Kreis zu schließen, gehörte doch seinerzeit auch Ornette Coleman zu den Wegbereitern dieser neuen Richtung, die er seit den späten Fünfzigern entscheidend mitprägte und vorantrieb. Und das passt zum Namen der Band! (Ornette Under The Repetive Skies). Und so kann man diesen ersten Song repräsentativ für den Rest der Platte werten. Denn die Musik wird bestimmt viel Improvisation, von Struktur, die während des Spiels entsteht und vielen Überraschungen, wie zum Beispiel der untypische Einsatz einer Mandoline im Jazz, hier bei "Quiet Night", das im Übrigen ein wunderschönes dahingleitendes Stück ist!

Über Allem schwebt ein wenig der Geist des Free Jazz, ohne dass die Musik gesamtheitlich dahin abgleiten würde, denn vielmehr wirkt jeder Song wie ein Gemälde, mit Klängen werden Bilder gemalt, aussagekräftig mit vielen bunten Farben, manchmal surreal wirkend, mit dem Hauch Avantgarde versehen, vielleicht auch ein wenig minimalistisch. Doch wenn das bis dahin gemächliche "Haze" bei 3:27 plötzlich explodiert, dann sind wir doch noch mitten im Free Jazz gelandet.

Ansonsten gesellen sich noch Momente von Trance, liturgisch wirkende Passagen ("Purple Blues") oder afrikanische Elemente ("Odibi") hinzu. Mithin entstand eine sehr bunte Mischung aus verschiedenen Stimmungen, die oft sehr meditativ und spirituell wirkt.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 3rd Meditation (13:15)
2 Quiet Night (6:01)
3 Haze (7:42)
4 Purple Blues (13:37)
5 Ouagadougou (6:37)
6 Odibi (6:25)
Besetzung

Clément Janinet (violin, mandolin, percussion)
Hugues Mayot (tenor saxophone, piano, percussion)
Joachim Florent (double bass, percussion)
Emmanuel Scarpa (drums, vibraphone, percussion)
Featuring:
Arnaud Laprêt (percussion - #4)
Ze Jam Afane (voice - #6)



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