Musik an sich


Editorial

Ach, es ist doch noch nicht gar nicht so lange her, als ich mich mit dem letzten Editorial befasste. Und wieder fällt auf, dass die Zeit offenbar so schnell vergangen ist. Und so hatte ich auch einst gefragt, ob uns möglicherweise die Zeit zur Muße fehlt, Zeit zum Innehalten.

Doch wenn man wirklich genau hinschaut, ist es ja nicht wenig, was im abgelaufenen Jahr geschehen ist. Vieles ist sicher auch schon wieder vergessen, und so möchte ich dieses zum Anlass nehmen, einiger in 2016 verstorbener Musiker zu gedenken, indem ich nachfolgend ein paar exemplarisch aufliste:

Pierre Boulez (05.01.2016)
David Bowie (10.01.2016)
Glenn Frey (18.01.2016)
Paul Kantner (28.01.2016)
Renate Leismann (03.02.2016)
Maurice White (04.02.2016)
Nikolaus Harnoncourt (05.03.2016)
George Martin (08.03.2016)
Claus Ogerman (08.03.2016)
Ernestine Anderson (10.03.2016)
Keith Emerson (10.03.2016)
Hugo Strasser (16.03.2016)
Phife Dawg (22.03.2016)
Roger Cicero (24.03.2016)
Gib Guilbeau (12.04.2016)
Jeremy Steig (13.04.2016)
Lonnie Mack (21.04.2016)
Prince Rogers Nelson (21.04.2016)
Doug Raney (01.05.2016)
Peter Behrens (11.05.2016)
Corry Brokken (31.05.2016)
Dave Swarbrick (03.06.2016)
Scotty Moore (28.06.2016)
Einojuhani Rautavaara (27.07.2016)
Bobby Hutcherson (15.08.2016)
Prince Buster (08.09.2016)
Jean Shepard (25.09.2016)
Sir Neville Mariner (02.10.2016)
Werner Lämmerhirt (14.10.2016)
Bobby Vee (24.10.2016)
Bap Kennedy (01.11.2016)
Kay Starr (03.11.2016)
Leonard Cohen (11.11.2016)
Leon Russell (13.11.2016)
Mose Allison (15.11.2016)

Und so stellt man mit Erschrecken fest, und das gilt insbesondere für die Älteren unter den Lesern, dass uns viele „Helden“ der Kindheit und Jugend verlassen und dieses uns das eigene Älterwerden drastisch vor Augen hält. Und genau das sollte uns die Botschaft übermitteln, im Jetzt zu leben und zu handeln, sich an den schönen Dingen des Augenblicks zu erfreuen und nicht die negativen Geschehnisse die Oberhand gewinnen zu lassen.

Ja, und Einige unter uns werden viele dieser Musiker vielleicht gar nicht kennen. Und so bemerkt man auch angesichts dessen, wie vielfältig Musik doch ist und wie wenig man möglicherweise Gebrauch davon macht, sein eigenes, vielleicht enges Blickfeld zu erweitern. Denn Schönes zu entdecken gibt es sicher nicht nur bei der eigenen Lieblingsmusik. Und daher plädiere ich für Vielfalt. Einfach einmal über den Tellerrand schauen und nicht nur nach der Devise handeln: „Wat de Buur nich kennt, dat frett he nich!“ Auch halte ich es für wichtig, innerhalb der eigenen engen Grenzen einzelner Musikrichtungen den Purismus abzulegen. Nun, das Alles mag „Arbeit“ bedeuten, doch andererseits kann ein Hobby „Arbeit“ in diesem Sinne bedeuten?

Es ist gut zu wissen, dass sich bei „Musik An Sich“ so viele verschiedene Interessen unter einen Hut haben bringen lassen. Und so hat es auch in diesem Jahr wieder so verschiedene Empfehlungen verschiedener Stilrichtungen gegeben, exemplarisch möchte ich auf diese „Zwanziger“ verweisen:

Amute -Bending time in waves (Wolfgang Kabsch)
Bach, J. S. (Egarr, R.) - Französische Suiten BWV 812-817 (Georg Henkel)
Cabaret Contemporain feat. Linda Olàh & Isabel Sörling – Moondog (Wolfgang Kabsch)
Joe Haider Jazz Orchestra - Keep It Dark (Wolfgang Giese)
Steve Khan – Backlog (Ingo Andruschkewitsch)
Lescurel, J. de (Bündgen, P.)- Sämtliche Liebeslieder (Georg Henkel)
Nicolas Meier – Infinity (Ingo Andruschkewitsch)
Reinhard Mey - Mr. Lee (Ingo Andruschkewitsch)
Oiseaux – Tempete - Unworks & Rarities (2012 – 2015) (Wolfgang Kabsch)
Soft Grid – Corolla (Wolfgang Kabsch)
Henri Texier - Dakota Mab (Wolfgang Giese)
Zelenka, J. D. (Zefiro) – Triosonaten (Sven Kerkhoff)

Fazit: Vielfalt kann belebend sein, und wer das nun auf die politische oder sonstige Ebene erweitern möchte, der möge auch dort so handeln….

…und erleben kann er sie auch beim Schmökern in unserer Dezemberausgabe. Dieses Mal herrscht dort wirklich Vielfalt. Es gibt nicht nur Interviews, z.B. mit Bohren & Der Club Of Gore und Live-Berichte u.a. von einem Bryan Adams-Konzert. Es wurde auch ein Buch über Roxette-Frontfrau Marie Fredriksson gelesen und eine DVD-Dokumentation über Rush und ihre Fans angeschaut – und ganz neu: Norbert hat sein Interview mit Mick Box von Uriah Heep nicht nur in Deutsch, sondern auch im englischen Original fertig gemacht. Im Übrigen bleibt mir nur noch, allen Lesern und Mitarbeitern eine angenehme und ruhige Vorweihnachtszeit zu wünschen und vielleicht zumindest die Weihnachtstage einmal so zu nutzen, nicht Stress und Unfrieden die Oberhand gewinnen zu lassen, sondern wirklich zu sich selbst und seiner Familie und dem direkten Umfeld zu finden und neue Kraft zu schöpfen.

Wolfgang Giese