Markus Harm

Foresight


Info
Musikrichtung: Jazz

VÖ: 20.03.2023

(Challenge)

Gesamtspielzeit: 47:02

Internet:

https://wp.markusharm.de/
https://challengerecords.com/home
https://www.martinaweinmar.de/


Der in Stuttgart 1987 geborene Saxofonist Markus Harm hat sich in der deutschen Jazzszene bereits einen Namen gemacht in verschiedenen Formationen wie zum Beispiel dem Matthias Schwengler Sextett oder der Tobias Becker Bigband, als Sideman spielte er auch mit Dusko Goykovich und Charly Antolini.

Doch auch als Solist war er nicht untätig und veröffentlichte 2017 sein Debütalbum, und schon lange mit der gleichen Besetzung unterwegs, erschien so auch die neue Platte, Foresight. Hier hören wir jedoch auf einem Stück einen Gast, das ist der Trompeter Andrey Lobanov, der auf "To McCoy" spielt. Ob hier McCoy Tyner gemeint ist? Denn dieses Quartett ist ja eigentlich ohne Piano aktiv. Der Song ist recht rasant im Tempo, nun wird das Thema gemeinsam von Saxofon/Gitarre/Trompete vorgestellt, ehe Lobanov den ersten Solopart mit schwungvollem Ausdruck unternimmt.

Nun, auf jeden Fall, so kann man dem Booklet entnehmen, gibt es mit "Iaen's Mess" eine Hommage an Olivier Messiaen, und eine Widmung mit "You", which I wrote for the most wonderful of all the people in my life: my wife Alex. Ja, und das ist dann auch eine wunderschöne Ballade, die man präsentiert.

Von Beginn an treffe ich grundsätzlich auf beschwingten Jazz, orientiert am Hard Bop vergangener Tage, allesamt Eigenkompositionen des Saxofonisten und Bandleaders, der die Tradition pflegt und eine moderne Ausrichtung des Jazz bietet, dabei jedoch nicht auf den Pfad gerät, unbedingt stilistisch fusionieren zu müssen. Hier wird die Tradition "Thema/Improvisationen/Thema" wohl klingend fortgeführt.

Die Themen werden oft unisono vorgetragen, von Harm und Neuhaus im Gleichklang. Gitarrist Christoph Neuhaus spielt einen flüssigen Stil, sehr klar und akzentuiert und mit warmen Timbre, auch ganz dem Klang der Tradition verbunden, so meine ich Ähnlichkeiten zu Musikern wie Jimmy Raney, dem hervorragenden Gitarristen, der zwischen Bebop und Cool Jazz unterwegs war und sehr prägend wirkte oder auch Kenny Burrell, Tal Farlow und mitunter auch zu René Thomas zu entdecken, ähnlich sauber und melodisch erklingt sein Gitarrenton meistens.

Insgesamt stimmt die Kommunikation zwischen den Musikern, sehr emotional ausgerichtet und ganz und gar nicht akademisch und nüchtern-sachlich klingend, mit einem gewissen Wohlfühl-Charakter dahinschwebend, ohne den Anspruch auf Rekordleistungen zu erheben. Hier wird gemeinsam musiziert, man hört aufeinander, geht aufeinander zu und kann mich als Hörer in der Seele berühren. Zwischendurch können sich sowohl Jens Loh als auch Dominik Raab solistisch einbringen und ihr Können präsentieren.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 One Way Out
2 Summer of 67
3 Iaen's Mess
4 Foresight
5 To McCoy
6 You
7 Funny Side Up
8 Spinning Around
9 Say it - Mean It!
Besetzung

Markus Harm (alto & soprano saxophone)
Christoph Neuhaus (guitar)
Jens Loh (bass)
Dominik Raab (drums)
Andrey Lobanov (trumpet - #5)



 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>