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Thank you Mr. Frampton!




Info
Künstler: Peter Frampton

Zeit: 15.03.2011

Ort: Roth - Kulturfabrik

Internet:
http://www.frampton.com
http://www.myspace.com/peterframpton
http://www.bluestage.de

Lange ist es her, dass der 1950 im britischen Beckenham geborene Peter Frampton in Deutschland zu Gast war. Vor allem da der Sänger und Gitarrist seit Anfang des aktuellen Jahrtausends wieder umtriebiger unterwegs ist. An einem angenehmen Dienstagabend im März war er zusammen mit seiner aktuellen Band in Roth zu Gast und eröffnete damit offiziell die diesjährigen Rother Bluestage, bei denen in der bereits 20. Ausgabe so prominente Namen wie John Lord, Chi Coltrane, Savoy Brown, Hattler oder auch Henrik Freischlader vorbeischauen.

Ein Album wie Thank you Mr. Churchill hätten Peter Frampton wahrscheinlich nur noch wenige zugetraut. Und so stiegen die Erwartungen an diesen Auftritt ziemlich in die Höhe. Und was soll man sagen: sie wurden sogar um einiges übertroffen! Frampton und Band spielten eine dreistündige Supershow mit exzellentem Livesound, die am Ende nur strahlende Gesichter zurück ließ. Dabei war es immer wieder schön zu sehen, dass die Musiker selbst am allermeisten Spaß an diesem Abend hatten. Peter sieht nicht nur immer noch fit aus, sondern präsentierte sich vor allem spielerisch in bestechender Form und er zeigte auf, dass der wohl zu den meist unterschätzten Gitarristen der Welt gehört. Denn was er zusammen mit seinem Sidekick Adam Lester mit traumwandlerischer Präzision auf den sechs Saiten vollführte, war stellenweise nicht von dieser Welt. Seine Stimme ist immer noch voll da. Auch wenn sie heute natürlich nicht mehr so glockenhell wie als blondgelockter Jüngling von anno 1976 zur Zeit von Frampton comes alive klingt - selbst wenn ihm zum Ende des Auftritts hin die Puste etwas ausging. Aber darüber sah man gerne hinweg. Denn bis dahin wurde einem hervorragende Unterhaltung geboten. Nicht nur die Musik war toll, sondern Peter Frampton entpuppte sich als regelrechte schlitzohrige „Rampensau“, mit jeder Menge Spaß in den Backen. Witzige Ansagen und ironische Selbstreflexionen gab es genügend über den ganzen Abend verteilt. Damit hatte er schnell die Lacher auf seiner Seite.


Eröffnet wurde der bunte Melodienreigen von „Off the hook“, bevor mit „It's a plain shame“ gleich ein alter Klassiker folgte, welcher das reifere Publikum ziemlich in Wallung brachte. Die Stimmung war von Anfang an ziemlich prächtig. Ist auch kein Wunder, nachdem das erste Drittel des Programms von alten Favoriten gespickt war. Das wunderbare „Lines on my face“ sorgte für wohlige Schauer und beim bereits an fünfter Stelle stehenden „Show me way“ brachen auch die letzten Dämme und es wurde lauthals mitgesungen. Was bei den Songs immer wieder auffiel, war dass das Zwischenspiel zwischen dem sich selbst gar nicht wichtig nehmenden Frontmann und der Band wirklich ausgezeichnet war. Man hätte meinen können, sie spielen schon jahrelang zusammen. Im Falle des Rückkehrers Stanley Sheldon (Bass) stimmt das zumindest. War dieser doch bereits in den Siebzigern Mitglied in dieser Gruppe.

Nach dem großen Hit folgte eine Reihe Instrumentalstücke, welche zum großen Teil von Framptons mit einem Grammy ausgezeichneten Album Fingerprints stammen. Hier war eher entspanntes Zuhören angesagt und ein bisschen hätte das auch die Stimmung herausnehmen können, wären nicht so gute Musiker auf der Bühne zu Gange gewesen. Besonders das dreiteilige „Suite liberté“ war ein echtes Highlight. Das später noch folgende instrumentale Soundgarden-Cover „Black hole sun“ ebenso. Hier trafen dann Generation aufeinander, wie dereinst, als Peter Frampton in einer Folge der Simpsons auf hippe Grungemucker traf. Dazu passte gut das neue „Asleep at the wheel“, bei dem sich Herr Frampton betont rockig und „hart“ gab, was für den einen oder anderen etwas zu viel des Guten war, aber bewies, dass er immer noch voller Elan und Frische steckt.


Nach dem unvermeidlichen „Baby, I love your way“, welches der Gitarrist zum Teil vom Publikum singen ließ, schien kurz darauf das Ende schon gekommen. Mit welch anderer Nummer als mit dem ausgedehnten „Do you feel like we do“ sollte man einen Abend dann wohl beschließen? Der Jubel war groß als die ersten typischen Gitarrenklänge davon ertönten. Aber dass das euphorisierte Rother Publikum die Band nicht gehen lassen wollte, war zu erwarten. Und so knallte man den mehreren hundert Anwesenden noch ein ziemlich kraftvolles „I don't need no doctor“ vor den Latz, bevor mit dem Beatles-Cover „While my guitar gently weeps“ ein richtiger emotionaler Höhepunkt folgte.

Fazit: Peter Frampton steht immer noch voll im Saft und hat gerade eine Band um sich geschart, welche wirkliche Weltklasse besitzt. Auch nach vier Jahrzehnten besitzt seine Musik noch eine unglaubliche Ausstrahlung und man hört sie sich gerne an, wenn sie so wie an diesem Abend präsentiert wird. Und zwar mit Charme und spielerischen Glanzleistungen. Wie die Überschrift schon sagt: Thank you, Mr. Frampton!


Setlist:
Off the hook
It’s a plain shame
Signed, sealed, delivered I’m yours
Lines on my face
Show me the way
Restraint
Float
Boot it up
Double nickles
I wanna go to the sun
Vaudeville Nanna and the Banjanole
All I want to be (is by your side)
Suite liberté
Asleep at the wheel
Four day creep
Shine on
Black hole sun
Baby, I love your way
(I’ll give you) Money
Do you feel like we do
---
I don’t need no doctor
While my guitar gently weeps





Mario Karl



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