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Reviews
Myslivecek, J. (Spering)

La Passione di Nostro Signore Gesu Cristo


Info
Musikrichtung: Oratorium

VÖ: 27.01.2005

Capriccio / Delta Music
2 SACD hybrid (2004) / Best. Nr. 71 025/26




ROKOKO-PASSION

Nach Antonio Salieri folgt Joseph Myslivecek. Dessen spätes Passionsoratorium La Passione di Nostro Signore Gesu Cristo ist der zweite Teil einer geplanten Trilogie mit Vertonungen eines im 18. Jahrhundert sehr beliebten Librettos von Pietro Metastasio. Wir haben bereits ausführlich über das Konzert, das im November 2004 in der Kölner Philharmonie stattfand, berichtet.

Die SACD-Version unterscheidet sich von der Live-Aufführung vor allem durch das (aufnahmeakustisch bedingt) präsentere Orchesterspiel und die prononciertere Darbietung des nicht sonderlich umfangreichen Chorparts, der hier um einiges engagierter klingt.
Bei den Solisten sticht erneut der klangschöne und noble Petrus von Jörg Waschinki und die (im Vergleich zum Konzert nicht ganz so emphatische) Magdalena von Sophie Kartäuser heraus. Während auch Yvonne Berg in der Rolle des Lieblingsjüngers mit androgynem Contralto-Timbre überzeugt, fehlt es dagegen dem Tenor Andreas Karasiak an der nötigen Intensität. Allzu brav und verhalten klingt sein Joseph von Arimatea.
Die ausgewogene Interpretation des Werks durch Christoph Spering betont die empfindsamen, verfeinerten und virtuosen Seiten der Musik; Reste spätbarocker Affektsprache blitzen aber gelegentlich wirkungsvoll auf. Moderne Ohren wird die unbekümmerte, verspielte Sinnlichkeit und gelegentlich schon puppenhafte Gefühls-Theatralik dieser Rokoko-Passion gewiss verblüffen. Trotz der vielen schönen Stellen und sorgfältigen Interpretation gewinnt das Werk leider nicht genügend Ausstrahlung, um heute nicht nur das Interesse an dieser vergessenen katholischen Tradition zu wecken, sondern – ähnlich wie die Passionsmusik von J. S. Bach – religiös tief zu berühren. Der Repertoirewert ist gleichwohl sehr hoch anszusetzen. Als Forsetzung ist eine Passionsmusik von Antonio Caldara geplant, der um die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert lebte. Man darf gespannt sein, ob er den drastischen retrospektiven Passionschilderungen in Metastasios Libretto durch eine dramatischere Tonsprache Rechnung trägt.



Georg Henkel



Besetzung

Sophie Kartäuser, Sopran
Jörg Waschinski, Sopran
Yvonne Berg, Contralto
Andreas Karasik, Tenor

Chorus Musicus Köln
Das Neue Orchester

Ltg. hristoph Spering


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