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Rainbow

A Light in the Black (5 CD & DVD Box)


Info
Musikrichtung: Hard Rock

VÖ: 23.01.2015

(Polydor / Universal)

Gesamtspielzeit: 335:11


So sehen Sieger aus!

Immer wieder – am liebsten zu Jubeldaten – werden Boxen, Re-Releases und Best ofs veröffentlicht, die auf den ersten Blick toll aussehen, aber schnell schal schmecken, weil man sie als lieblos zusammengeschustertes Back-Katalog Material entlarvt, dessen einziger Sinn ist, die Archive mal wieder zu Geld zu machen. Die darin enthaltenen Boni verdienen den Namen oft nicht, sind vom Original kaum zu unterscheidende Alternativ Versionen oder grottige Rehearsal-Aufnahmen. Liner Notes fehlen, und was sich der Compiler bei der Zusammenstellung gedacht hat, weiß der Himmel allein.

Alles dies gilt nicht für A Light in the Black. Das Ding ist genauso geil, wie der erste Eindruck, wenn man die stabile Buch große und schwere Box in die Hand nimmt.

Herzstück der Box sind fünf CDs, die jeweils auf zwei Jahre der zehnjährigen „ersten“ Geschichte von Rainbow zurückblicken. Sie stecken in Card Sleeves mit extra für die Box gestaltetem Artwork. Zusammen mit einer DVD in derselben Aufmachung ruhen sie in einer Vertiefung auf dem Boden der Box.
Darüber befindet sich ein Nachdruck des 24(!)-seitigen 1980er Tour-Programms in knapp DIN A4 Größe, ein Nachdruck (ca. DIN A2) des Konzertplakates, das den Auftritt von Rainbow beim Castle Donnington Festival 1980 ankündigt, und als Krönung des Ganzen ein 60-seitiges gebundenes Begleitbuch mit vielen Fotos und einer ausführlichen Bandgeschichte, die auch einen kurzen Blick auf die Stranger in us all-Reunion wirft.

Die DVD zeigt einen 30-minütigen Ausschnitt des Auftritts in Donnington, der damals im Fernsehen gezeigt wurde. Wer nur Bilder der frühen Rainbow kennt, wird über die optische Erscheinung des Sängers überrascht sein. Graham Bonnet wirkt mit seiner kurzen blonden Frisur und dem sportlich eleganten Jacket eher wie David Bowie bei einem Miami Vice Gastauftritt. Dafür kann man bei „Kill the King“, von dem man musikalisch praktisch nichts hört, zusehen, wie Blackmore seine Gitarre sorgfältig zerlegt, um hinterher einen Boxenturm abzufackeln. Die weiteren Video-Aufnahmen sind leider verloren. Es gibt aber auf der dritten CD noch eine Audio-Version von „Stargazer“.

Die CDs stellen die Rainbow-Alben chronologisch vor. Wie üblich ärgert sich wahrscheinlich jeder Fan darüber, dass an der einen oder anderen Stelle nun gerade seine Lieblingsstücke übersehen wurden. Das ist aber kein Grund zur Kritik, sondern bei einem solchen Projekt schlicht nicht zu verhindern.

Fragen kann man natürlich, ob es angemessen ist allen Bandphasen den gleichen Raum zuzugestehen. Nicht zu Unrecht gilt die Zeit mit Ronnie James Dio als die goldene – für manche die eigentliche – Zeit Rainbows. Dass ihr nur 40 Prozent der Box gewidmet sind, könnte sauer aufstoßen. Aber tatsächlich spricht Objektives für die gewählte Aufteilung. Rainbow ist nie – wie manch andere Band – wirklich schlecht oder gar irrelevant geworden. Und dass sie in den 80er nach den 80ern geklungen hat, sollte man ihr nicht wirklich vorwerfen. Und kommerziell ist das Kalkül aufgegangen. Gerade in den USA haben die späten Alben besser abgeschnitten, als die „großen“ Werke.

Der größere Teil der Aufnahmen stammt nicht von den Studioalben. Es gibt Rehearsal-Aufnahmen, Alternativ Versionen und viele Live-Mitschnitte. Im Gegensatz zu vielen (bereits kritisch erwähnten) Editionen legt das Begleitbuch aber in jedem Einzelfall Rechenschaft darüber ab, warum die jeweiligen Aufnahmen gewählt wurden. In etlichen Fällen sind es Aufnahmen von Line Ups, die es nie zu Veröffentlichungsehren gebracht haben.

Fett!



Norbert von Fransecky



Trackliste
CD 1: 1975-1976
1 Black Sheep of the Family (3:21)
2 Sixteenth Century Greensleeves (3:31)
3 Snake Charmer (4:34)
4 Temple of the King (4:44)
5 Tarot Woman (Rough Mix) (6:10)
6 Stargazer (Rough Mix) (9:12)
7 Run with the Wolf (Rough Mix) (3:53)

Live in Osaka, Japan 1976
8 Mistreated (11:17)
9 Man on the silver Mountain (16:21)
9.1 Purple Haze
9.2 White Christmas
9.3 Lazy
9.4 Man on the silver Mountain
9.5 Blues
9.6 Man on the silver Mountain (Reprise)


CD 2: 1977-1978
1 Sensitive to Light (Rough Mix) (3:05)
2 The Shed (subtle) (4:48)
3 Rainbow Eyes (Original Version) (7:07)

Rehearsal, Pirate Sound, L.A., August 1977
4 Jeus, Joy of Man' Desiring (1:42)
5 Long live Rock'n'Roll (7:01)
6 Do you close your Eyes (6:25)
7 Still I'm sad - with Organ Intro (10:13)

8 Gates of Babylon (6:51)

Live Koseinenkin, Osaka, Japan, 17 Januar 1978
9 Catch the Rainbow (22:05)

Don Kirshner's Rock Concert, NY, Mai 1978
10 Long live Rock'n'Roll (3:36)
11 L.A. Connection (5:15)


CD 3: 1979-1980
1 Eyes of the World (Instrumental Outtake) (6:53)
2 Ain't a Lot of Love in the Heart of me (Alternative Outtake) (5:04)
3 Lost in Hollywood (4:54)
4 Danger Zone (4:32)
5 Since you been gone (3:22)
6 Bad Girl (4:53)

Live Calderone Hall, NY, 30 November 1979
7.1 Over the Rainbow (9:26)
7.2 Eyes of the World
9 Beethoven: Ode to Joy (5:48)

10 All Night long (Single Remix Version) (3:55)
11 Weiss Heim (5:16)

Live at Castle Donington 1980
12 Stargazer (8:35)


CD 4: 1981-1982
1 Midtown Tunnel Vision (4:35)
2 I surrender (4:03)
3 Magic (4:09)
4 Vielleicht das nächster Mal (3:20)
5 Jealous Lover (3:15)

Live at Hammersmith Odeon, London 27 Juli 1981
6 Spotlight Kid (5:14)
7.1 Rule Britannia (2:52)
7.2 Fire

8 Death Alley Driver (4:44)
9 Bring on the Night (Dream Chaser) (4:10)
10 Stone cold (5:19)

Live Convention Center, San Antonio, Texas, 18. August 1982
11 Power (4:41)
12 Miss Mistreated (4:27)
13 Tearin' out my Heart (8:19)


CD 5: 1983-1984
1 Can't let you go (4:22)
2 Desperate Heart (4:37)
3 Anybody there (Outtake / Polar Mix) (2:55)
4 Drinking with the Devil (Outtake with alternative Guitar Solo) (3:45)
5 Make your Move (5:28)
6 Snowman (4:33)
7 Street of Dreams (4:31)

Live at St. David's Hall, Cardiff 1983
8 Stranded (5:54)
9 Power (4:30)
10 Fire Dance (4:29)

Live Budokan, Tokyo, Japan, 14. März 1984
11 Fool for the Night (4:01)
12 Difficult to cure (11:18)
13 Smoke on the Water (4:45)


DVD – Live at Monsters of Rock, Castle Donnington, 16 August 1980
1 All Night long (7:56)
2 Catch the Rainbow (5:03)
3 Eyes of the World (1:22)
4 Lost in Hollywood (Guitar Solo) (3:32)
5 Will you love me tomorrow? (3:15)
6 Long live Rock’n’Roll (Part 1) (2:28)
7 Kill the King (3:32)
8 Long live Rock’n’Roll (Part 2) (2:18)
Besetzung

Ritchie Blackmore (Git)

Ronnie James Dio (Voc <1975-78>)
Graham Bonnet (Voc <1979-80>)
Joe Lynn Turner (Voc <1980-84>)

Craig Gruber (B <1975>)
Jimmy Bain (B, Voc <1975-77>)
Mark Clarke (B <1977>)
Bob Daisley (B, Voc <1977-78>)
Roger Glover (B, Voc <1978-84>)

Gary Driscoll (Dr <1975>)
Cozy Powell (Dr <1975-80>)
Bobby Rondinelli (Dr <1980-1983>)
Chuck Bürgi (Dr <1983-84>)

Mickey Lee Soul (Keys <1975>)
Tony Carey (Keys <1975-77>)
David Stone (Keys <1977-78>)
Don Airey (Keys (<1978-81>)
David Rosenthal (Keys <1981-84>)



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