Alan Parsons

The neverending Show; Live in the Netherlands


Info
Musikrichtung: Prog / Pop

VÖ: 05.11.2021

(Frontiers / Soulfood)

Gesamtspielzeit: 95:00

Internet:

http://www.alanparsons.com


In der letzten Ausgabe hatten wir Live-Alben von Billy Joel und Bruce Springsteen besprochen, die historische Konzerte enthielten, die die beiden Künstler auf dem Höhepunkt ihres jeweiligen Aufstiegs zeigten – noch unverwässert von dem, was ihnen später die ganz großen kommerziellen Erfolge eingebracht hat.

Ein vergleichbares Konzert von Alan Parsons Project würde aus der Zeit vor oder nach der Veröffentlichung von Turn of a friendly Card stammen. Eine solche Aufnahme gibt es nicht, da das Alan Parsons Project ein reines Studio Projekt war, dessen ersten Konzerte erst stattgefunden haben, als das Project eigentlich schon Geschichte war.

So ist es – aus der Sicht der großen Jahre des Projects gesehen - erst einmal fantastisch, dass die Fans überhaupt in den Genuss kommen, Hits wie „The Raven“, „Doctor Tarr“ oder „Lucifer“ live zu erleben – und auch die späteren poppigeren Songs sind ja nun alles andere als schlecht.

Man merkt dem Album an, dass hier ein echtes Konzert von Anfang bis Ende mitgeschnitten wurde und wir es nicht mit der leider häufigen Zusammenstellung von Live-Takes unterschiedlicher Auftritte zu tun haben. Wir erleben den echten Spannungsbogen einer Band mit, die sich erst einmal warm spielen muss, was gerade bei dem für das Studio geschriebenen Material des Projects nicht immer leichtfällt. Sinnvoller Weise wurde mit „Damned if I do“ eine etwas lebendigere Nummer von dem leicht Disco-Sound angehauchten Album Eve mit an den Anfang gestellt.

Ansonsten bleibt der Auftritt in der ersten halben Stunde etwas blass. Auch die etwas rockigeren Nummern, wie das „Medley“ aus „Breakdown“ und „The Raven“, kommen nicht mit der Macht rüber, die man von den Studio-Aufnahmen her kennt. Richtig platzen tut der Knoten eigentlich erst bei „I robot“ zu Beginn der zweiten CD.

Leider wird dann wieder der Stecker gezogen. „Limelight“ bleibt blass. „Standing on higher Ground” von dem oft unterschätzten Album Gaudi rockt, nur die Stimme ist ein Problem. Dazu später mehr. Erst einmal aber kommen zwei eher unerträgliche Schnulzen aus dem Solo-Werk Alan Parsons.

Das stark in die Länge gezogene „Primetime“ stellt das Scharnier zum Finale dar und das gelingt! Es folgt noch einmal ein Exkurs in die erfolgreiche Pop-Phase der Band. Dann kommt das Finale mit „Doctor Tarr and Professor Fether” und „Games People play”, die ich in umgekehrter Reihenfolge präsentiert hätte. (Über den folgenden neuen blassen Studio-Singalong decken wir den Mantel des Schweigens.)

The neverending Show leidet vor allem unter zwei Dingen. Die Alben des Alan Parsons Project lebten unter anderem von den wechselnden starken Sängern. Das ist live natürlich kaum umsetzbar. Es sind zwar laut Line Up Liste auch auf dieser Live-Aufnahme diverse Sänger an Bord, die den Original-Sängern aber nicht einmal ansatzweise das Wasser reichen können.

Problem zwei ist die Songauswahl. Sie ist verständlich, da die erfolgreichen Singles des Projects Pop-Songs und Balladen waren. Live rechnet sich das aber nur bedingt. Insbesondere das völlige Ignorieren von Pyramid, in meinen Ohren eines der Top-3-Alben der Band, wirft Fragen auf.

Dennoch! Letztlich! Daumen hoch! Dafür, dass es überhaupt Alan Parsons Live-Material gibt



Norbert von Fransecky



Trackliste
CD 1
1 One Note Symphony (4:49)
2 Damned if I do (4:47)
3 Don't answer me (4:28)
4 Time (5:51)
5 Breakdown / The Raven (Medley) (5:44)
6 I wouldn't want to be like you (5:06)
7 Psychobabble (6:22)
8 Luciferama (5:07)
9 Don't let it show (4:44)

CD2
10 I robot (5:48)
11 Limlelight (5:05)
12 Standing on higher Ground (4:48)
13 As Light fall (4:09)
14 I can't get there from here (4:48)
15 Primetime (10:18)
16 Sirius / Eye in the Sky (Medley) (6:47)
17 Old and wise (5:23)
18 Doctor Tarr and Professor Fether (3:51)
19 Games People play (4:43)
20 The never ending Show (Neuer Studio Track) (3:57)
Besetzung

Alan Parsons
P.J. Olsson (Lead Voc, Ac. Git, Perc)
Todd Cooper (Vocs, Sax, Blockflöte, Ac. Git, Perc)
Jeff Kollman (Git, Voc)
Tom Brooks (Keys, Voc)
Dan Tracey (Git, Voc)
Guy Erez (B, Voc)
Danny Thompson (Dr, Voc)

Gast:
Jordan Asher Huffman (Voc)



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