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25 Years after - Mein Leben mit der CD; Folge 3: Roger Hodgson - In the Eye of the Storm

Roger Hodgsons Solo-Debüt führt meine Erinnerungen noch etwas weiter zurück als 25 Jahre - zum 21. Juni 1983: Finale im Volksparkstadion Hamburg.

Wer gegen wen gespielt hat?

Völlig falsche Frage! Damals rollte nicht der Ball; damals flog die Kuh!. Im östlichen Strafraum stand eine Bühne und auf der spielten die späteren Kontrahenten - Supertramp und einer ihrer beiden Frontmänner - noch gemeinsam. Aber: Das war damals schon klar - zum letzen Mal. Kurz darauf erschien das erste Supertramp-Album ohne Roger Hodgson und dessen Solo-Debüt. Und bis heute bin ich der Meinung, dass sein Album In the Eye of the Storm eigentlich eher das Supertramp-Logo verdient hätte, als das Supertramp-Album Brother where you bound, das ich durchaus schätze.

Aber zurück zu diesem denkwürdigen Tag im Juni 1983. Interessanterweise spielte im Vorprogramm von Supertramp ein gewisser Chris de Burgh, dessen Album Into the Light die einzige Konkurrenz zu In the Eye of the Storm für diese Kolumne war, denn nur diese beiden Alben hatte ich damals im Juni 1986 gekauft. Aber Herr de Burgh war bereits mit Into the Light, das durchaus noch seine Stärken hat, nur noch ein Schatten seines früheren Selbst.

In der glühenden Sonne dieses Juni-Tages verlor sich sein Auftritt jedenfalls fast völlig. Als Supertramp die Bühne im östlichen Straftraum des Stadiums betraten, wurde sie von der im Westen untergehenden Sonne in ein goldenes Licht getaucht. Grandios! Genau wie das gesamte Konzert, das irgendwann zu Ende war. Und dann geschah das, was mir diesen Tag ewig unvergesslich gemacht hat.

Ich war damals gerade als Betreuer in einem Kinderferienlager in Otterndorf bei Cuxhaven an der Elbe. Meinen freien Tag hatte ich dazu genutzt, um mich von einem motorisierten Freund zu dem Konzert in Hamburg abholen zu lassen.


Nach dem Konzert waren wir unter den ersten auf dem Parkplatz. Die Polizei dirigierte den Verkehr direkt in Richtung Elbtunnel. Plötzlich knallte es und filmreifer Qualm stieg aus dem Motorraum des alten VW-Käfers meines Freundes empor. Das (unbewusste) Experiment „Wie fahre ich ohne Öl“ hatte sein verdientes Ende gefunden.

Völlig unverdient mussten sich die nachfolgenden Konzertbesucher nun durch ein einspurig gewordenes Nadelöhr quetschen. Glücklicherweise hielt fast sofort ein Autofahrer, der uns bis zur nächsten Abfahrt schleppte. Dort verbrachten wir die Nacht zu zweit in dem als Schlafwagen völlig ungeeigneten Fahrzeug. Was junge Menschen doch alles aushalten!

Am nächsten Morgen hitchhikte ich zurück nach Otterndorf, während Andreas auf den ADAC wartete, dessen Mitarbeiter nur noch den Exitus feststellen konnte.

Für mich war das Roger Hodgson-Album, das sich Andreas natürlich vor mir kaufte, die direkte Fortsetzung dieses Konzerts. Da ich mir Alben, die Andreas sich gekauft hatte, generell nicht anschaffte (Wofür gab es schließlich Kassettenrecorder?) dauerte es bis zum Juni 1986, bis ich mir dann das Album als CD anschaffte.

Norbert von Fransecky


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