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25 Years after - Mein Leben mit der CD; Folge 134: Mephiskapheles - God bless Satan

Mindestens sechs Alben, die ich im Mai 1997 in meine Sammlung gestellt habe, hätten es verdient, in dieser Kolumne berücksichtigt zu werden. Namen wie Springsteen, Biohazard, In Flames, Voodoocult, DC Talk, Deep Purple, Aerosmith, Megadeth und Exodus, die ebenfalls auf der Liste standen, wurde durch sie von vorneherein auf die Plätze verwiesen.

Da wäre das damals hoch aktuelle Passage von Samael. Hammer and Nail von Whitecross scheiterte ebenso an seinem schon länger zurückliegendem Veröffentlichungsdatum, wie das Jahrhundertalbum Crime of the Century von Supertramp, das als Vinyl natürlich schon ewig in meiner Sammlung stand und auch bereits zwei Mal in der MAS besprochen wurde.

Und dann gab es zwei Alben, die eigentlich unverzichtbar sind und auch noch aktuell waren. Da wäre das Hammerfall-Debüt, das damals nicht nur den True Metal völlig neu belebt hat, sondern auch eines der ersten Alben war, zu dem ich eine Review in der überregionalen Wochenendbeilage der MAZ platzieren konnte. Da ist es gut, dass Roland es für diese 250ste MAS-Ausgabe als seine Inselplatte ausgewählt hat. Und da ist Supertramps etwas jazziges Spätwerk Some Things never change. Es schmerzt mich besonders dieses Album außen vor zu lassen, weil es nie die Aufmerksamkeit bekommen hat, die es verdient. (Anhören!!!)


Ausgewählt habe ich eine eigentlich ziemlich unbedeutende Band, die aber auf eine schräge Art ziemlich einzigartig ist – und mit God bless Satan auch noch ein fantastisches Album veröffentlicht hat. Die Veröffentlichung des Albums lag, als ich es kaufte, bereits drei Jahre zurück. Aber der Ort des Kaufes gibt mir ein zusätzliches Argument für dieses Album. Denn es erlaubt mir einen Blick auf einen Ort zu werfen, der in meinem Leben eine gewisse Bedeutung hat(te).

Auf meine Zeit im Predigerseminar in Wittenberg bin ich in dieser Kolumne mehrfach zu sprechen gekommen. Es war eins von zwei Predigerseminaren, die die Evangelische Kirche der Union in der DDR betrieben hatte und die nach der Wende allen Berliner Vikaren offenstand. Ich habe mich sehr bewusst für den historischen Ort Wittenberg entschieden. Das zweite Predigerseminar befand sich auf der Dom-Insel der Stadt-Brandenburg. Dieser Standort wurde in den folgenden Jahren von der Evangelischen Kirche in Berlin und Brandenburg (EKiBB) zu einem der wichtigsten Fortbildungsorte ausgebaut, an dem ich im Laufe der Jahre an vielen, oft mehrtägigen Fortbildungen teilgenommen habe. Untergebracht waren wir anfangs in den alten Räumlichkeiten des Predigerseminars, die sehr viel „DDR-Charme“ hatten, später in einem modernen, neu errichteten Bettenhaus.
Das Tagungshaus auf der Dominsel

Bei frei ausgeschriebenen Fortbildungen hatte Brandenburg es schwer sich gegen das „Haus der Kirche“, die zentrale Fortbildungsstätte des ehemaligen West-Berlins, in Charlottenburg durchzusetzen. Zum einen lebten schlicht und ergreifend mehr an kirchlichen Fortbildungen interessierte Menschen im Einzugsgebiet der Millionenstadt Berlin, als – um es böse zu formulieren – in der stark entkirchlichten Pampa Brandenburgs. Zum anderen war auch für Brandenburger eine Fortbildung an einem Ort, an dem man in der Mittagspause über die Wilmersdorfer Straße schlendern konnte, reizvoller als das doch eher beschauliche und in der Zeit, von der wir hier sprechen, zum großen Teil auch noch sehr marode Brandenburg.

In meinem ersten Jahr als Religionslehrer musste ich allerdings noch an Fortbildungen in einem so genannten Orientierungsjahr teilnehmen, da ich ja eigentlich nicht zum Lehrer, sondern zum Pfarrer ausgebildet worden war. Und diese mehrtägigen Pflichtfortbildungen fanden dann auf der Dominsel statt, die mit dem mächtigen Dom, in dem wir unsere Andachten abhielten, und den historischen Gebäuden durchaus ihren Reiz hatten.

Und auch Brandenburg hat eine Fußgängerzone und eine Hauptgeschäftsstraße. Und in der befand sich damals im Untergeschoss eines Klottenladens der Plattenladen Music Shop. In ihm bin ich während eines dreitägigen Seminars am 27. Mai 1997 auf die oben genannte CD gestoßen.

Norbert von Fransecky


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