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25 Years after - Mein Leben mit der CD; Folge 13: Billy Joel - 52nd Street

In meiner CD-Sammlung herrscht Ordnung! Jede CD hat ihre laufende Nummer - und wenn ich die entsprechende Excel-Datei nach „Kaufdatum“ sortieren lasse, sind natürlich auch die laufenden Nummern in der richtigen Ordnung. Denn selbstverständlich wird jede CD sofort nach Erwerb registriert.
Aber wie so oft: eine Ausnahme von der Regel gibt es. Die am 2. Mai 1987 in Hannover auf dem Flohmarkt am Hohen Ufer erworbene A-Ha-CD Scoundrel Days - laufende Nummer 39 - müsste eigentlich hinter der Billy Joel-CD 52nd Street kommen, die ich bereits am 24. April 1987 in Berlin auf dem Flohmarkt am 17. Juni gekauft hatte. Die aber folgt erst mit der Nummer 40. Diese Unordnung ist mit der Un-Kriminalität zumindest eines Berliners zu erklären.

April 1987. Ich war nun ein halbes Jahr in Berlin. Da nutzte ein Freund aus Hannover die Chance zu einem Berlin-Abstecher - und einige der Highlights von West-Berlin wurden abgegrast, unter anderem die Mauer und das Brücke-Museum. Wenn ich mich recht entsinne (und es nicht mit einem späteren Besuch desselben Freundes durcheinanderbringe) war ein Konzert von Omar and the Howlers und Johnny Winter im Tempodrom der Anlass des Besuchs.

Wie nach dem oben gesagten bereits zu vermuten ist, sind wir am Samstag auch über den Flohmarkt am 17. Juni spaziert. Und ein Flohmarktbesuch meinerseits ohne Erwerb mindestens einer CD ist schlechterdings unvorstellbar. Ähnlich unvorstellbar ist es aus heutiger Sicht, dass ich damals mit einer Art Handtäschen durch die Gegend marschierte, so ein schwarzes Lederteil am langen Band. Das ist so was von daneben und eigentlich nur noch von den - ebenfalls praktischen - Bauchbinden-Taschen zu toppen, mit denen sich heutzutage auch respektable Männer zum Affen machen. Aber überlassen wir Modefragen anderen Medien. That’s not MAS!
Wie dem auch sei. Jedenfalls beförderte ich Billy Joels 52nd Street nach dem Kauf in besagte Tasche, in der sich neben diversen Utensilien, von denen man meint, das man sie auf einem Gang durch die Stadt eventuell brauchen wird, als einziger "Wert-Gegenstand" ein Lamy-Kuli befand.

Der Besuch auf dem Flohmarkt dürfte irgendwann am Nachmittag stattgefunden haben. Später war dann - ohne vorher das Zuhause aufzusuchen - Disco angesagt. Unsere Wahl fiel auf die Eierschale in Dahlem. Nicht weil dort bekanntermaßen unbemannte Damen an der Theke sitzen, die nur darauf warteten abgeschleppt zu werden. So was interessiert angehende Theologen und Juristen natürlich nicht. Sondern weil dort kein Disco-Müll lief, sondern ein gut sortiertes Musikprogramm, in das auch die in vorhergenden Folgen dieser Kolumne bereits erwähnten Bands grundsätzlich hinein gepasst hätten.
Meine Bereitschaft, mich mit dem Handtäschen zum Affen zu machen, habe ich bereits eingestanden. So weit, dass ich mich mit dem Teil auch noch auf die Tanzfläche begeben hätte, so weit ging es dann aber doch nicht. Also legte ich das Täschen irgendwo hin. Und dort blieb es liegen - auch nachdem wir die Eierschale verlassen hatten. Eine spätere Rückkehr zeitigte keinen Erfolg. Die Tasche blieb verschwunden - mit Billy Joel, dem Lamy Kuli, meinem Ausweis und einigem mehr. Sch….

Ein paar Tage später erhielt ich einen Anruf vom Fundbüro. Ein ehrlicher Berliner hatte mein Täschen bei der Polizei abgegeben - mit Billy Joel-CD und Ausweis, so dass mich die Mitarbeiter des Fundbüros kontaktieren konnten. Eine Fahrradtour zum Flughafen Tempelhof, in dem das Fundbüro damals untergebracht war, brachte mich wieder in den Besitz meines Hab und Guts. Und Billy Joel wurde leicht verspätet in meiner CD-Liste registriert. (Damals übrigens noch nicht in einer Excel-Datei, sondern fein säuberlich auf einem karierten Din A5-Ringbuch-Blatt)
Die Sache mit dem Finderlohn hatte der Finder bereits in Eigenregie erledigt. Der Lamy-Kuli war nicht mehr in der Tasche! Wat für ein Glück, dass der Finder offensichtlich kein Billy Joel-Fan war. Wer weiß, welche laufende Nummer 52nd Street dann bekommen hätte. Dass sie eine Nummer bekommen hätte ist klar, denn 52nd Street ist eines der Alben, ohne die ein echter Musik-Fan nicht leben kann. Fein, dass ich im Juli mal wieder die Gelegenheit haben werde, die 52nd Street entlang zu gehen.

Norbert von Fransecky


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