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Mendelssohn Bartholdy, F. (Chumachenco – Schlichtig – Brunner - Oetiker)

Kammermusik

Info Musikrichtung: Romantik Kammermusik VÖ: 17.01.2011 (Tudor / Naxos / CD / DDD / 2009 / Best. Nr. 7154) Gesamtspielzeit: 62:28

Was der elf- bis dreizehnjährige Felix Mendesslohn Bartholdy so aufs Notenpapier gebracht hat, verschlägt dem Hörer manchmal ob seiner Reife wirklich die Sprache. Man könnte das für die Werke eines fertigen Komponisten halten. Die handwerkliche Seite ist das eine, die Ausdruckstiefe das andere. Das ist nicht nur Nachahmung, das verdankt sich nicht nur dem eifrigen Studium von Kontrapunkt und Sonatenhauptsatzform. Kein Wunder, dass man den Jungen mit Mozart verglich.

Die Geschmeidigkeit und Eleganz, mit dem sich das Thema und seine Gegenparts z. B. gleich im ersten Satz der C-Moll-Sonate für Viola und Klavier entfalten, ist die reine Ohrenweide. Das hat so gar nichts Akademisches. Hariolf Schlichting (Viola) und Adrian Oetiker (Klavier) zeigen mit entspannter Hand, wie schön diese Musik ist. Der etwas dunklere, herbere Violaklang offenbart die Potentiale dieses eher selten solistisch beanspruchten Instruments. Obwohl hier auf konventionellen, d. h. „modernen“ Instrumenten gespielt wird, gelingt es, die feinen und lichten Momente der Musik angemessen zu artikulieren, zumal das Vibrato nur sparsam zum Einsatz kommt. Besonders schön gelingt beim ersten Werk die Innigkeit des finalen Andante con Variazioni.
Ähnlich schwerelos entfaltet sich die romantische Stimmung der Es-Dur-Sonate für Klarinette und Klavier. Der Elfenzauber der Sommernachtstraummusik ist beim Klarinettisten Eduard Brunner oft gar nicht fern. Zu Beginn dramatischere Töne schlägt das früheste Werk auf dieser CD an, das C-Moll Trio für Violine, Viola und Klavier. Zusammen mit der Geigerin Ana Chumachenco gelingt den Interpreten eine ausgewogene Darbietung im Geist der Wiener Klassik, in dem der junge Mendelssohn hörbar komponierte. Auch hier kann man im kurzen Scherzo schon das Treiben von Puck und seinen irrlichternden Artgenossen vernehmen …

Georg Henkel