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Saphena

Das Ende einer Wahrheit

Info Musikrichtung: Death Thrash VÖ: 20.09.2010 (Whirlwind / CMS) Gesamtspielzeit: 53:16 Internet: http://www.saphena.de

Sollte Das Ende einer Wahrheit in schicker Aufmachung erscheinen, könnte es sich lohnen einfach einmal das Booklet - ohne CD - zu erwerben. Denn hier liegt die Stärke einer Band, deren Kompositionen und Performance bestenfalls Durchschnitt sind.

Der angegrowlte Gesang wirkt düster und gepresst, hat aber weder Bösartigkeit, Aggressivität noch Depression. Trotz seiner dunklen Färbung wirkt er blass und weiß zu praktisch keinem Moment zu überzeugen.
Dazu gibt es brutalen Thrash, bzw. etwas, das brutaler Thrash sein will, letztlich aber nur eine düstere Lärmkulisse bleibt, an der sich das dünne Gewächs des Gesangs empor rankt.

Wer sich die Mühe macht, die in der Regel unverständlichen Texte nachzulesen, (was schwierig ist, wenn sie nicht im Booklet stehen sollten. Die Homepage gibt an dieser Stelle nichts her.) erhält plötzlich ein völlig anderes Bild.
Subtil, intelligent und poetisch werden Grundfragen der menschlichen Existenz bedacht. Kein Wunder: Whirlwind hat zwar nichts mit den frommen missionarischen Labels aus dem Süddeutschen zu tun, aber die Chemnitzer hatten immer schon ein Händchen Bands abzugreifen, die unaufdringlich zu ihrem christlichen Glauben stehen und ihr Leben dazu in Beziehung zu setzen.

Eindeutig christliche Bezüge findet man auf Das Ende einer Wahrheit nicht. Aber, wenn man schon in religiösen Dimensionen denkt, dann wird eins deutlich, die Wahrheit, die hier am Ende ist, ist die Überzeugung, dass der Mensch sein Leben ganz auf sich allein gestellt bewältigen kann. Die Sehnsucht nach einem „jeinseits“, einem „dahinter“, oder „darüber“ wird in fast jedem Text deutlich.

Wobei man sich bei der Behutsamkeit der Texte aber von Stück zu Stück mehr fragt, wie diese lyrische Dimension mit der abweisenden Härte der Musik zhusamenpasst.

10 Punkte für die Musik und 16 für die Texte ergeben 13. Eventuell kann man noch etwas für die Aufmachung drauf legen, wenn man die Verkaufsversion in Händen hat.

Norbert von Fransecky