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Reviews

Ania Jools

Bilder von mir


Info

Musikrichtung: Soul-/Swingpop

VÖ: Mai 2009

(Universal)

Gesamtspielzeit: 46:43

Internet:

http://www.myspace.com/aniajools
http://www.aniajools.de

Gerade 21 Jahre alt ist Ania Jools aus München, die in diesen Tagen ihr Debutalbum Bilder von mir veröffentlicht. Zugleich wird sie bereits durch große Magazine wie den Focus und Zeitungen wie die SZ als "die neue deutsche Soulhoffnung" gehandelt.

Auf den ersten Blick irritiert so manches. Zum einen der Nachname - gut, sehr schnell läßt sich feststellen, dass "Jools" (sprich: "Dschuuls") ein Künstlername ist, man also keinen imaginären Stammbaum wohin auch immer zu konstruieren braucht. Zum anderen das noch recht zarte Alter von Ania Jools, wenn man dieses auf einen recht großen Titel wie Bilder von mir bezieht. Und dann ist da noch dieser Sound, der seltsam vertraut und nach einer Mischung von Roger Cicero und Annett Louisan klingt.

Letzteres ist am schnellsten erklärt: Produziert wird Ania Jools nämlich von Gunnar Graewert, der eben auch für Annett Louisan und Patrick Nuo schreibt, dazu kam Frank Ramond, der Kopf hinter den Texten von Annett Louisan und Roger Cicero. Der Schaffensprozeß von Bilder von mir, so erzählten es beide dem "Focus" in einem Interview, verlief derart, dass Ania Jools aus ihrem Leben erzählte und Graewert diese dann in Songs umwandelte.
An dieser Stelle kommt dann wieder Ania Jools als eigentlich Protagonistin ins Spiel: Die wunderschöne Münchnerin interpretiert diese durch die Brille eines Anderen gesehenen, aber trotzdem eigenen Lebensbilder mit ihrer Stimme quasi neu. Dieses Bild bekommt für den ganz gewöhnlichen Hörer jedoch durchaus seine Risse, wenn er etwa den Text zu "Egal" hört und sich angesichts dieser "Dreiecksgeschichte" fragt, ob das wirklich noch autobiographisch sein soll...

Musikalisch entsteht bei dieser Zusammenarbeit Pop heraus, der sehr leicht konsumierbar, aber trotzdem (deswegen?) schön ist. Zahlreiche Stilelemente vom Chanson über den Soul bis hin zum Swing kommen dabei zum Tragen. Da machen der Opener "Schön Dich wieder zu sehen" und auch sein Nachfolger "Viel zu weit weg" schnell klar, wohin der Weg geht. "Bilder von ihr" ebenso wie "Fang mich" (für mich der beste Song des Albums!) unterscheiden sich durchaus wohltuend durch ein mehr an Gitarren oder Beat, und auch "Es geht vorbei" ist eher lässiger Gitarrenpop.
Daneben finden sich eine ganze Reihe von balladesken Stücken wie "Egal", das sehr zarte "Bei dir gehts mir gut" oder auch "Du lebst" und das abschließende "Fühl das Leben nur bei dir", das sogar unaufdringliche Countryelemente enthälten. Einziger Totalausfall ist das Mambostück "Tanz mit mir".
Mehr als erwähnenswert ist aber natürlich die großartige, variantenreiche Stimme von Ania Jools, die tief und warm und sehr, sehr, sehr sexy ist. Im Verlauf des Albums verlieren sich auch weitgehend die unnötigen Ausschmückungen, die etwa in "Schön dich wieder zu sehen" in keinem guten Sinn noch äußerst dominant sind.

Bilder von mir ist ein überwiegend leichtes Sommeralbum geworden, das auch nebenher konsumierbar ist. Wer sich auf die (vor allem lyrischen) Untertöne einläßt wird angesichts der Person von Ania Jools bzw. dem, was man in der Regel von einer Frau ihres Alters zu wissen glaubt, an der einen oder anderen Irritation nicht vorbeikommen. Man darf wohl wirklich gespannt sein, was von ihr in nächster Zeit noch zu hören sein wird.



Andreas Matena

Trackliste

1Schön Dich wieder zu sehen3:57
2Viel zu weit weg3:49
3Bilder von ihr4:09
4Es geht vorbei3:42
5Egal4:00
6Amelie3:03
7Fang mich3:30
8Bei dir gehts mir gut3:52
9Tanz mit mir3:27
10Stell mir vor4:44
11Du lebst3:51
12Fühl das Leben nur bei dir4:39

Besetzung

Ania Jools: Gesang
Titus Vollmer, Martin Kursawe, Luke Cyrus: Gitarre
Oscar Kraus: Schlagzeug
Mario Schönhofer
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger