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Reviews

Gregorianik u. a. (Vellard)

L’Arbre de Jessé. Gregorianischer Gesang und mittelalterliche Polyphonie


Info

Musikrichtung: Mittelalter vokal

VÖ: 01.02.2009

(Glossa / Note 1 / CD / DDD / 2008 / Best. Nr. GCD P32302)

Gesamtspielzeit: 67:27

MUSTERBUCH LITURGISCHEN SINGENS

Eine Platte mit einem ausgesprochen introvertierten Programm: Dominique Vellard und die Sänger/innen des Ensembles Gilles Binchois präsentieren unter dem Titel L’Arbre de Jessé - Die Wurzel Jesse eine Sammlung mit überwiegend einstimmiger gregorianischer Musik und einigen zwei- bis dreistimmigen Motetten, Sequenzen oder Tropen in archaischer Mehrstimmigkeit. Thematisch kreisen sie alle um die Herkunft Christi und jenen tief im Alten Testament verwurzelten Stammbaum mit Vorfahren, die beim Evangelisten Lukas bis Adam, bei Matthäus bis Jesse, dem Vater von König David, zurückreichen.
Die meist schlichte Besetzung mit manchmal nur einer Stimme soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Stücke von sehr individuellem Zuschnitt sind. Aufs Ganze gesehen ergibt sich eine Art Musterbuch früher Kirchenmusik und ihrer stilgerechten Ausführung. Genaues Wissen um die Verzierungstechniken sowie die diffizile rhythmische Gestaltung sind unabdingbar, dürfen in der Praxis aber nicht akademisch klingen. Vellard demonstriert z. B. im solistischen Offertorium Vir erat, dass eine einzige Stimme ausreicht, um über 10 Minuten eine emphatische Spannung zu halten. Voraussetzung ist, dass die Tongebung wie in diesem Fall „exklamatorisch“, also ausdrucksvoll verkündigend und offen ist, kein neutraler Singsang. In einem Interview erklärte der Sänger, dass diese selbstverständliche Integration von Affekt und ein Bewusstsein um den Klang - den schönen Klang! - ein Ziel der Interpretation gewesen sei.
Sorgfältig arbeiten die Sänger/innen jeweils den angemessenen Vortragsstil heraus, mit Rücksicht auf die liturgische Funktion der Musik, die bei einer Lesung aus dem Buch Jona oder der Genealogie Jesu aus dem Lukasevangelium vor allem der Textverständlichkeit zu dienen hat. Umgekehrt darf sich im Alleluia oder den mehrstimmigen Stücken die Musik reicher, oft jubilierend entfalten.
Natürlicher Kirchenhall bestimmt das Klangbild.



Georg Henkel

Trackliste

1Vox in Rama4:29
2Benedictus es8:59
3Cantemus Domino3:09
4Submersus jacet Pharao2:35
5Balaam inquit1:26
6Alleluia In exitu Israel2:46
7Vir erat10:12
8Salve mater1:52
9Peccavimus2:04
10Lectio Jonæ prophetæ cum cantico6:52
11Qui pro nobis3:49
12Rex Salomon8:48
13Sequencia sancti evangelii secundum Lucam7:12
14Stirps Jesse florigeram3:14

Besetzung

Anne Delafosse & Anne-Marie Lablaude: Sopran
Gerd Türk & Dominique Vellard: Tenor
Joseph Cabré: Bariton
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger