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Kneipenterroristen

Die Ersten werde die Letzten sein

Info Musikrichtung: Schweinerock VÖ: 14.11.2008 (Rude Records/Soulfood) Gesamtspielzeit: 47:06 Internet: http://www.kneipenterroristen.org

Erster Eindruck: Die Kneipenterroristen haben bei den Lyrics deutlich zugelegt. Tief schürfende Analysen sind das zwar noch lang nicht. Und die uffzig-tausendste superplatte Religionskritik ist auch eher ärgerlich. Aber es ist nicht unsympathisch, dass sich eine Band aus diesem Umfeld auch mal an etwas schwere Themen, wie Globalisierung oder Sterbehilfe heranwagt, auch wenn das hier nicht auf dem Niveau von BAP oder Heinz Rudolf Kunze ventiliert wird.

Obwohl die Ex-Onkelz-Bedecker weiter mit dem Onkelz-Namen durch die Botanik rüpeln, sind sie ganz gewiss keine Onkelz. Gerade deshalb wird der augenzwinkernde Preis-verdächtige Refrain „Wir tun Euch nichts! Wir wolln nur spielen!“ mit seiner völlig un-okeligen Selbstironie doppelt gelungen. Auch der Versuch mit dem Satz „Aus Hopfen und Malz wurdest Du geboren, da habe ich mein Herz, mein Herz an Dich verloren“ dem Gerstensaft ein Liebeslied zu bringen, findet mein Gefallen und ist wesentlich kreativer als der zwar kritischere, aber äußerst platte Song am Ende, der von dem sehr ehrlichen „Am Morgen danach“ von den frühen Onkelz brutal in den Schatten gestellt wird.

So weit nach unten in die Tonne, wie unser guter Andreas sie gestopft hat, gehören die Waterkant-Onkelz also nun wirklich nicht. Die Ersten werde die Letzten sein macht sogar deutlich mehr Spaß, als die recht angestrengt wirkenden Alben der Onkelz-Spätzeit.
Die Kneipenterroristen wühlen musikalisch auch nicht so weit unten im Straßendreck (Oi!), wie die Frankfurter. Aber ein fröhliches Partyalbum, zwischen AC/DC und dreckigem Rock’n’Roll ist dennoch dabei herausgekommen.

Norbert von Fransecky