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The mighty Diamonds

The mighty Diamonds

Info Musikrichtung: Reggae VÖ: 04.02.2008 (Inna de Yard / Makaosund / Rough Trade) Gesamtspielzeit: 53:41

„Inna de Yard presents the Songs the Way they were created“ heißt es auf dem Cover der Mighty Diamonds. Und ja, das trifft es. Wer Reggae auch als Flucht aus dem Produktions-Overkill manch eines anderen Genres liebt, ist bei den Mighty Diamonds tausendprozentig an der richtigen Adresse. Der Löwenanteil an Produktion scheint darin bestanden zu haben, die Gitarre auszupacken und ein paar Bongos und ein Mikrofon aufzustellen.

Verwandt mit spartanischen Blues-Produktionen auf der Veranda einer alten Holzhütte stehen hier die schlichten Akkorde von Earl Smith im Mittelpunkt, die er begeleitet von einer Reihe Rhythmiker in Kingston im Chinna’s Yard eingespielt hat. Dazu erzählen die drei Mighty Diamonds vom Leiden der Menschen, von Jah und dem Kampf Marcus Garveys und der Rastafaris für ein besseres Dasein.

Das Ganze ist oft mehr Songwriter, als Reggae. Und wenn ich auch oft über die Nachlässigkeit bei der Produktion von Reggae-Scheiben klage, bleibe ich hier an dieser Stelle ruhig. Denn die Authentizität des Gesangs sticht hier jede Kritik aus. Lloyd “Judge” Ferguson, Fitzroy “Bunny” Simpson und Donald “Tabby” Shaw fesslen mit ihren unrsprünglichen, ungekünstelten und untrainierten Stimmen ganz einfach - und dazu passt nichts anderes als dieses spartanische, völlig unvorbereitet klingende Getrommel und Gezupfe auf der Gitarre.

So was kann man nicht ständig hören, aber eine bessere „kalorienarme“ und dennoch nahrhafte Abwechslung im persönlichen Musikspeiseplan kann man sich gar nicht vorstellen. (Es kann kein Zufall sein, dass der Lenker der Welten mir dieses Album gerade zum Beginn der Karwoche an die Oberfläche des Review-Stapels gespült hat!)

Norbert von Fransecky