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Little Annie & Paul Wallfisch

When good things happen to bad pianos

Info Musikrichtung: Piano-Pop, Lounge, Postmodernes Cabaret VÖ: 01.02.2008 (Durtro Jnana/Cargo) Gesamtspielzeit: 40:38 Internet: http://www.brainwashed.com/annie http://www.myspace.com/littleannieakaannieanxietybandez

Was bösen Pianos widerfahren kann, sieht man auf dem Cover der hier zu besprechenden CD. Was guten Pianos widerfährt, hört man dagegen auf derselben. Hierauf präsentiert Avantgardistin Little Annie, zusammen mit ihrem Kollaborateur Paul Wallfisch am Klavier ein ganzes Bündel an Fremdkomposition in eigenen reduzierten Chansonähnlichen Loungeversionen und präsentiert eine ganz neue Seite an ihrer Persönlichkeit.

Little Annie klingt auf When good things happen to bad pianos wie eine alternde Diva in einem langen Ballkleid, die ihre letzte Broadwayrevue bereits hinter sich hat und nun in rauchigen Bars zu Kerzenschein ihre Lieblingsstücke zum Besten gibt. Vielleicht an manchen Stellen etwas zu dramatisch überengagiert, aber stets authentisch und so als wären die Titel nur für sie geschrieben. Little Annie versucht sich dabei u.a. an weltbekannten Pophits wie U2’s „I still haven’t found what I’m looking for“ oder Tina Turners „Private Dancer“ und verleiht diesen ihre ganz eigene intime Note. Aber auch für diese Musik geradezu prädestinierte Lieder wie Jaques Brels „Ne me quitte pas“ (hier sehr toll als „If you go away“) haben ihren würdigen Platz auf diesem Album gefunden.

Wer sich musikalisch zwischen Kurt Weil und Cat Power gut aufgehoben fühlt, dürfte an When good things happen to bad pianos seine Freude haben. Aber auch wer sich gerne im Schummerlicht und zu Alkoholika seiner Wahl stilvoll zu traurig klingenden Balladen seinen Depressionen hingeben oder auch im heimischen Wohnzimmer etwas Baratmosphäre verbreiten möchte, findet hier ausreichend Stoff. Ein ungezwungenes Reinhören dürfte nicht schaden.

Mario Karl