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Schmelzer, J. H. (Schmitt)

Sonaten für Solo-Violine

Info Musikrichtung: Barock Violine VÖ: 01.06.2007 Alpha / Note 1 CD DDD (AD 2005) / Best. Nr. Alpha 109 Gesamtspielzeit: 73:57

Von wegen kleinmeisterliche Geigenliteratur! Gleich das eröffnende Preludio aus einer Violinsonate in A-Moll von Johann Heinrich Schmelzer demonstriert die glückliche Beziehung der Interpretin Helène Schmitt zu dieser Musik: der satte, sinnliche Ton, die geschmeidig-fließende Phrasierung und eine lebhafte Dynamik verleihen dem Stück eine ungemein körperliche, geradezu haptische Wirkung.
Fesselnd ist die barocke Energie, die bei Schmitt sämtliche Stücke antreibt. Schmitt versteht sich auf wuchtige barocke Voluten und süffige Melodik ebenso wie auf filigranes Spitzenwerk und melancholische Abschwünge. Von vitaler Spielfreude befeuert, wirkt die Virtuosität der Künstlerin jedoch nie technisch oder effekthascherisch. Der volle, bernsteindunkle Ton, den sie ihrem Instrument entlockt, ist eine Wohltat für die Ohren und findet im Begleitensemble aus Theorbe, Cello und Claviorganum einen Resonanzraum voll reicher Schattierungen.
Ohne weiteres wird nachvollziehbar, dass Schmelzer seinerzeit zu den Großen seiner Zunft gehörte. Dass es sich beim Repertoire dann zum Teil um echte Neuentdeckungen handelt, macht die Aufnahme besonders interessant. Einschübe von Fremdkomponisten, darunter eine chromatisch verschlungene Toccata von Wolfgang Ebner auf dem Claviorganum, sorgen für zusätzliche Auflockerung.

So und nicht anders muss es klingen! Eine hinreißende Aufnahme, der man viele Hörer wünscht.

Georg Henkel